In Memoriam Paul Spiegel und seinem „Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder.“ - Zur kritik der „United for Gaza“-Demo am 21. Juni 2025 in Berlin

 TL;DR: Die Aufrufer*innen zu „United4Gaza“ nennt es Frieden, meint aber das Ende Israels. Wer am 21. Juni marschiert, klagt nicht an, er vertauscht Täter und Opfer – und macht aus Verteidigung ein Verbrechen. Paul Spiegel hatte recht: Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder.

Wenn sich eine Demonstration in Berlin zum moralischen Tribunal erhebt, ist Vorsicht geboten. Denn nicht immer steht hinter dem Ruf nach Frieden ein Bekenntnis zum Leben – manchmal das Gegenteil.

Die Organisatoren der sogenannten „United4Gaza“-Demo verkünden große Ziele: ein Ende des angeblichen Genozids, den sie Israel zuschreiben, ein sofortiger Stopp aller Waffenlieferungen an diesen Staat, die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und die Entkriminalisierung ihrer eigenen Proteste. Was sie nicht sagen – aber permanent durchscheinen lassen – ist das eigentliche Anliegen: die De-Legitimierung des jüdischen Staates unter dem Banner der Menschenrechte.

Die Wortwahl ist verräterisch. Dass in Gaza ein Genozid stattfinde – 186.000 Tote, so heißt es unter Berufung auf eine Studie – ist eine Behauptung, deren Belegkraft ausschließlich auf moralischem Schockwert beruht. Keine Methodendiskussion, kein Kontext, keine Differenzierung zwischen Kombattanten und Zivilisten. Stattdessen: eine dramatisch inszenierte Umwertung der Geschichte. Die Täter der Vergangenheit sollen zu Komplizen der Gegenwart werden – und die Juden, die sich heute verteidigen, erscheinen plötzlich als Nachfolger ihrer Mörder.

Diese Umdeutung geschieht in einem Land, das sich dem „Nie wieder“ verpflichtet fühlt – und das doch zusehen muss, wie auf seinen Straßen jene Parolen skandiert werden, die nicht trotz, sondern wegen dieser Geschichte anschlussfähig sind.

Es ist kein Zufall, dass bei dieser Demo kein Wort über den 7. Oktober 2023 fällt. Kein Wort über die Antisemitischen Massaker der Hamas, über die Verschleppung von Kindern und Alten nach, über die planmäßige Zerstörung jüdischen Lebens durch die Hamas. Stattdessen wird pauschal von „Gleichgültigkeit gegenüber palästinensischen Opfern“ gesprochen – und in einem moralischen Kunstgriff werden die Mörder mit ihren Opfern vertauscht. Wer Israel verteidigt, wird zur Komplizin. Wer Terror relativiert, zur Friedensstimme.

Gleichzeitig inszeniert man sich als Sprachlose, als Kriminalisierte, als Ausgeschlossene. Dabei haben diese Proteste eine enorme mediale Präsenz, sind Ausdruck einer tief verankerten Erzählung, die mit Begriffen wie „Dekolonialisierung“, „Völkerrecht“ und „Menschenrechte“ operiert – und in Wahrheit genau das meint, was sie verschweigt: die Abschaffung der einzigen jüdischen Souveränität auf dieser Welt.

Die Forderung nach einem Waffenembargo gegen Israel ist deshalb kein Beitrag zum Frieden, sondern eine Einladung zur Wehrlosigkeit. Die Aufhebung der Blockade von Gaza ohne Bedingungen ist nicht humanitäres Engagement, sondern die Freigabe für eine bewaffnete Reorganisation dessen, was sich am 7. Oktober bereits angekündigt hat. Und der Ruf nach „internationalem Recht“ wird in genau dem Moment laut, in dem der Angriff auf das Existenzrecht Israels sprachlich zum Widerstand umgedeutet wird.

Wer behauptet, Palästina-Solidarität werde in Deutschland kriminalisiert, sollte sich fragen, wie es sein kann, dass Zehntausende unter diesem Banner marschieren. Man kann nicht lautstark schweigen. Man kann nicht auf der Bühne stehen und behaupten, mundtot gemacht zu werden.


Was tatsächlich marginalisiert wird, ist die Wahrheit über die Mörder, die sich hinter Parolen verstecken, die von „Gerechtigkeit“ reden, während sie Sprengfallen legen – politisch wie physisch.

Es geht nicht um Gleichgewicht. Es geht um Entscheidung. Wer heute in Deutschland die Notwendigkeit eines jüdischen Staates in Frage stellt, stellt sich in eine Traditionslinie, die nie mit Israel begonnen, aber immer gegen Juden geendet hat.

Und so steht der Satz von Paul Spiegel wieder im Raum, klarer denn je:
„Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder.“

 


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