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Zum Statement der Partei DIE LINKE Castrop-Rauxel & Recklinghausen zu Leon Habekost

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TL;DR: DIE LINKE in Castrop-Rauxel & Recklinghausen entdeckt den Antisemitismus eines Mitglieds – spät, aber mit Formular. Ausschlussantrag läuft, Haltung kam zuletzt. Politische Hygiene beginnt nicht im Protokoll, sondern im Moment des Skandals. Es gehört zur rituellen Choreografie deutscher Parteiarbeit, dass Empörung stets ein wenig später eintritt als der Anlass dazu . In Castrop-Rauxel und Recklinghausen, zwei Orten, die in ihrer Bedeutungslosigkeit nur noch von ihrer Parteibasis übertroffen werden, hat DIE LINKE endlich entdeckt, dass ein Mitglied seit Monaten antisemitischen Unrat in die sozialen Netzwerke gekippt hat . Nicht etwa still und heimlich, sondern so öffentlich, dass es dutzender Hinweise bedurfte, bis man sich im Stadtverband erhob wie ein pensionierter Lehrer beim dritten Klingeln des Weckers. Dass das betreffende Mitglied sich zuvor zur Kandidatur für den Stadtrat gemeldet hatte, wurde „zunächst begrüßt“. Man nimmt, was kommt, wenn es sonst keiner macht. ...

Die Dialektik der Selbstzerstörung

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TL;DR: BAG Shalom will Antisemitismus in der Linken bekämpfen – Parteivorstandsmitglied Eifler nennt das eine „Kampfansage“. Wer den Schutz jüdischen Lebens als Provokation sieht, hat nicht mit dem Stalinismus gebrochen. Er hat ihn neu eingekleidet.   „ BAG Shalom ist eine innerparteiliche Kampfansage – und genauso wird sie auch beantwortet .“ Das ist kein Satz, das ist ein Geständnis. Wer so spricht, hat kein Interesse am Diskurs, sondern an Disziplinierung. Der Tweet von Ulrike Eifler (Mitglied im Parteivorstand Die Linke, ), ihres Zeichens Parteivorständin und Berufssprecherin für Betriebsfragen, liest sich wie das Protokoll einer bereits angekündigten politischen Säuberung. Nicht mehr – aber auch nicht weniger. Der Anlass? Eine Gruppe von Genoss:innen gründet eine „Bundesarbeitsgemeinschaft Shalom“, um, man höre und staune, Antisemitismus und Antizionismus in der Partei Die Linke zu bekämpfen . Was in jeder demokratischen Organisation mit einem Mindestmaß an geschichtlic...

Wer würde heute noch in der Metro Hebräisch lesen?

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TL;DR:  Wer heute in der U-Bahn Hebräisch liest, gilt nicht als Leser, sondern als Verdächtiger. Eine Sprache mit 3.000 Jahren Geschichte wird zur Projektionsfläche für Angst, Hass und Doppelmoral. Wo darf Hebräisch noch sichtbar sein – wenn nicht in der Öffentlichkeit? Von Sprachangst, Doppelmoral und dem schrumpfenden Raum für eine Sprache ohne Lobby In den Cafés Berlins darf man heute alles sein – außer sichtbar hebräisch. In Neukölln fliegt man raus, wenn man ein Falafel-Shirt mit der falschen dritten Sprache trägt. In Deutschland sind die Übersetzungen hebräischer Romane ins Deutsche seit dem 7.10. dramatisch eingebrochen. Und in London oder New York beschmiert man hebräische Restaurantfassaden mit „Es lebe die Intifada“ und anderem. Wer sich da noch traut, in der Berliner U-Bahn ein Buch von Shmuel Yosef Agnon im Original aufzuschlagen – etwa Hakhnasat Kallah (1931 in Warschau auf Hebräische erschienen, erst 1937 auf Englisch übersetzt) oder Belevav Yamim (1937 auf ...

Zerrissene Solidarität: Wie sich die Linke beim Thema Israel selbst entkernt

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  TL;DR: Die Gründung der BAG Shalom zeigt: Wer in der Linkspartei Antisemitismus bekämpft, gilt schnell als „zionistisches U-Boot“. Der eigentliche Skandal? Nicht der Hass, sondern der Widerstand gegen ihn wird zum Problem erklärt. In der Partei Die Linke wächst der Widerstand gegen israelfeindliche Positionen aus den eigenen Reihen. Die Gründung der BAG Shalom markiert eine innerparteiliche Zäsur – und offenbart einen ideologischen Abgrund, der lange gepflegt wurde. Eine Hand hält ein Megafon, darüber prangt der Schriftzug „BAG Shalom – Wir haben uns gegründet“. So nüchtern beginnt ein Tweet, der eine Welle losgetreten hat, wie sie in der Partei Die Linke seit Jahren gärte – und von vielen gefürchtet, von einigen herbeigesehnt wurde. Die Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Shalom, die sich dem Kampf gegen Antisemitismus in Partei und Gesellschaft verschreibt, hat nicht nur Zustimmung erfahren. Sie hat vielmehr ein Ventil geöffnet für das, was sich im Inneren der Part...

Wieder die Ein-Punkt-Partei „Die Linke“

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  TL;DR: Wer Ramsis Kilani Ausschluss aus der Linken für einen Skandal hält, weil schon die Debatte darüber empörend sei, verwechselt Solidarität mit Dogma. Eine Partei, die Widerspruch ächtet, verliert ihre Genossen – und gewinnt nur noch Glaubensgemeinschaften. Zu Peter Vlattes Solidaritätsaufruf für  Ramsis Kilani  - „Der Erhalt der Mitgliedschaft von Ramsis Kilani in der Linken ist eine Grundsatzfrage – kommt und solidarisiert Euch!“ (Forum gewerkschaftliche Linke Berlin, 19.11.2025) – Skizze einer Ein-Punkt-Partei in Aktion Was Peter Vlatte unter dem Titel „Der Erhalt der Mitgliedschaft von Ramsis Kilani in der Linken ist eine Grundsatzfrage – kommt und solidarisiert Euch!“ auf dem Blog der „Forum gewerkschaftlichen Linken Berlin“ als Solidaritätsaufruf tarnt, ist in Wahrheit ein ideologisches Ultimatum. Unter dem Titel „Der Erhalt der Mitgliedschaft von Ramsis Kilani in der Linken ist eine Grundsatzfrage – kommt und solidarisiert Euch!“ wird nicht weniger behau...

Der Genosse als Ketzer: Bodo Ramelow und das Insta Inquisitionstribunal der ['solid] Magdeburg

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TL;DR:  „Zionist, Sexist, Kriegstreiber“ ruft die  Linksjugend ['solid] Magdeburg  als Mantra gegen  Bodo Ramelow  – und verwechselt Kritik mit Karikatur.  Wer Zionismus verteufelt & Fakten zur DDR als „antikommunistische Lügen“ diffamiert, hat nur das autoritäre Gehabe der sektiererischen Linken gelernt. Die Linksjugend Magdeburg inszeniert Bodo Ramelow als „Zionisten“, um ihn zu dämonisieren – ganz so, als sei Zionismus ein schlimmeres Verbrechen als Nationalismus, Antisemitismus oder autoritärer Sozialismus. Wenn junge Menschen auf die Straße gehen, um gegen einen „Zionisten“ zu demonstrieren, der in der Pauluskirche aus einem Buch über die DDR liest, dann ist das nicht mutig, sondern eine Provinzposse aus der imaginierten dritten Weltkriegsfront im Kopf der letzten Antiimperialisten. „Sexist, Kriegstreiber und Zionist“ – so lautet das heilige Dreigestirn der Verdammung, das die linksjugend ['solid] Magdeburg über Bodo Ramelow verhängt. Dass ...

Ulrike Eiflers Friedensrede in Kassel zwischen Klassenkampf und geschichtsblinder Rhetorik

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TL;DR: Ulrike Eiflers Friedensrede verknüpft Klassenkampf mit historischer Aufladung – und verrennt sich in NS-Vergleichen. Ihr Appell ist kämpferisch, doch analytisch schwach. Was als Kritik am Militarismus beginnt, endet in geschichtsblinder Rhetorik.   Ulrike Eifler , Mitglied des Parteivorstands der Linken und Bundessprecherin der BAG Betrieb & Gewerkschaft, beim 32. Bundesweiten Friedensratschlag in Kassel: Zwischen klassenkämpferischem Appell und historischer Unschärfe. Eine Analyse ihrer Rede – und ihrer Fallstricke. Ulrike Eifler, Mitglied des Parteivorstands der Linken und Bundessprecherin der BAG Betrieb & Gewerkschaft, sprach beim 32. Bundesweiten Friedensratschlag in Kassel über „Gewerkschaften in der Zeitenwende“. Ihre Rede war durchzogen von kämpferischem Pathos, historischen Analogien und dem Versuch, Friedenspolitik und Klassenfrage zu verschmelzen. Doch wer genauer hinschaut, erkennt zwischen klassenpolitischem Anspruch und historischer Aufladung au...

Rezension zu Benjamin-Immanuel Hoffs „Knapp daneben ist auch vorbei“ (nd, 10.11.2025) einer Replik auf Raul Zelik

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TL;DR:   Benjamin-Immanuel Hoffs  Replik auf Zelik ist kein  ein twitterbarer Aufschrei , sondern Analyse mit Skalpell: Kritik an Israel ohne Geschichtsvergessenheit, Solidarität ohne Romantisierung. Ein Plädoyer für linken Streit – präzise, unbequem, notwendig. In „Knapp daneben ist auch vorbei“ (nd, 10.11.2025) gelingt  Benjamin-Immanuel Hoff  eine präzise Verteidigung linker Urteilskraft – zwischen historischer Verantwortung, analytischer Schärfe und der Zumutung notwendiger Differenz. Benjamin-Immanuel Hoff ist keiner, der sich von Soundbites verführen lässt. Sein Text liest sich nicht wie ein twitterbarer Aufschrei, sondern wie ein intellektuelles Gegenstück zur Soundkulisse, in der die Linke heute zu versinken droht. Kein Geklapper, sondern ein Griff zur Pinzette. Das mag mancher für kleinlich halten – tatsächlich ist es notwendig. Denn wer mit grobem Gerät hantiert, verwechselt schnell Hamas mit Widerstand, Staatlichkeit mit Kolonialismus, und Kritik mit ...

Raul Zelik fordert „Mamdanis Vater lesen“ – und übersieht dabei die Geschichte.

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TL;DR:  Wer Israel delegitimiert, Mamdani Vater zitiert, die Shoah verschweigt & Antisemitismus ignoriert, liefert keine Kritik – sondern Geschichte als Ideologie. Zeliks Text im nd ist kein Kommentar, sondern Propaganda. Eine Rezension.   Zeliks Kommentar "Linke und Nahost: Mamdanis Vater lesen"   im nd : Ideologie statt Analyse, Geschichtsvergessenheit statt Kritik. Eine notwendige Abrechnung. „Es ist zentral, zwischen einer jüdischen Heimstatt und einem jüdischen Staat zu unterscheiden“, schreibt Raul Zelik, zitiert zustimmend Mahmood Mamdani und behauptet weiter: „Die Idee, dass das Land exklusiv jüdisches Eigentum werden müsse, vertraten nur die Zionisten – niemand sonst.“ Wer so schreibt, hat entweder nicht gelesen, was er zitiert, oder zitiert, um nicht lesen zu müssen. In beiden Fällen bleibt das Ergebnis gleich: ein Text, der vorgibt, historische Komplexität zu enthüllen, und stattdessen politische Projektionen als Analyse verkauft. Die Theorie als ...

Die Parteichefin der Partei Die Linke und das „Ja“ zum Gefühl

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  TL;DR: Ines Schwerdtner sagt „Ja“ zum linken Populismus – erklärt aber nicht, warum. Ein Bekenntnis ohne Begriff, ein Affekt ohne Analyse. Populismus ersetzt Widerspruch durch Gegnerschaft. Doch Politik beginnt nicht beim Gefühl, sondern bei der Klarheit der Begriffe. Ines Schwerdtner erklärt den linken Populismus für besser – aber nicht, warum. Ein einzelnes Wort kann viel sagen – oder auch sehr wenig. Als Ines Schwerdtner, Parteichefin der Partei Die Linke, am Donnerstag auf X einen Screenshot eines SPIEGEL-Interviews mit dem Titel „Ist linker Populismus besser als rechter Populismus?“ veröffentlichte, fügte sie lediglich das Wort „Ja.“ hinzu. Ein Wort, ein Bekenntnis, ein politisches Statement – aber auch ein Symptom. Denn was zunächst wie eine provokante Antwort auf eine mediale Suggestivfrage erscheint, offenbart bei näherem Hinsehen eine Leerstelle: Weder wird erklärt, worin sich linker von rechter Populismus unterscheidet, noch warum der eine legitimer sein soll...

„Alerta, Alerta“ oder: Das Missverständnis einer zweiten Chance

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TL;DR:  T hies   Gleiss feiert den Neuanfang der Linken – während Faschisten marschieren, Israel dämonisiert wird und die Partei sich an Satzungsfragen wärmt. Ein Aufschwung, der Antifaschismus und Realität verwechselt.  Es wäre komisch, wenn’s nicht so ernst wäre. Zu Thies Gleiss: „Alerta, Alerta – den guten Neuanfang nicht versieben“ auf links-bewegt.de „ Die Partei Die Linke ist der antikapitalistische Pol in der Gesellschaft .“ So schreibt  Thies Gleiss (Mitglied des Parteivorstands der Partei Die Linke und in der BAG Antikapitalistische Linke),  als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben , als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben. Während in Deutschland Faschisten marschieren, der Staat aufrüstet – gegen die Armen –, und Israel im Namen des Friedens dämonisiert wird, zählt Gleiss Parteimitglieder, preist Mandatsrotation, feiert das neue Selbstbewusstsein einer Partei, deren Führung nicht weiß, wo ihre Fronten verlaufen. Ein Satz wie ein Etikett ...