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Posts mit dem Label "Die Linke" werden angezeigt.

„Alerta, Alerta“ oder: Das Missverständnis einer zweiten Chance

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TL;DR:  T hies   Gleiss feiert den Neuanfang der Linken – während Faschisten marschieren, Israel dämonisiert wird und die Partei sich an Satzungsfragen wärmt. Ein Aufschwung, der Antifaschismus und Realität verwechselt.  Es wäre komisch, wenn’s nicht so ernst wäre. Zu Thies Gleiss: „Alerta, Alerta – den guten Neuanfang nicht versieben“ auf links-bewegt.de „ Die Partei Die Linke ist der antikapitalistische Pol in der Gesellschaft .“ So schreibt  Thies Gleiss (Mitglied des Parteivorstands der Partei Die Linke und in der BAG Antikapitalistische Linke),  als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben , als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben. Während in Deutschland Faschisten marschieren, der Staat aufrüstet – gegen die Armen –, und Israel im Namen des Friedens dämonisiert wird, zählt Gleiss Parteimitglieder, preist Mandatsrotation, feiert das neue Selbstbewusstsein einer Partei, deren Führung nicht weiß, wo ihre Fronten verlaufen. Ein Satz wie ein Etikett ...

Vom antifaschistischen Realismus in Zeiten parteipolitischer Pose

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TL;DR:   Antifaschismus heißt: Kärrnerarbeit vor Ort statt das Banner ideologischer Reinheit zu schwenken.  Carsten Labudda  zeigt auf dem Parteitag der Die Linke Baden-Württemberg, warum Kompromisse kein Verrat sind – sondern Voraussetzung für Mehrheiten gegen rechts . Zur Rede von Carsten Labudda, auf dem Landespatteitag  Baden-Württemberg  am Letzten Wochenende in der Filderhalle einem jener Menschen, die ich bis heute in der Partei „Die LINKE“ meine Genoss * innen zu nennen die Ehre habe. Carsten Labudda, Genosse mit Kreistagssitz und Klartextlizenz, hielt auf dem Landesparteitag der LINKEN in Baden-Würtenberg eine Rede, die sich nicht damit begnügte, die richtigen Worte zur rechten Zeit zu finden – sondern darauf bestand, dass das Richtige auch gesagt werden muss, selbst wenn es auf kein Plakat passt. Was er sagte, war kein Sturm der Empörung, sondern ein kontrollierter Einschlag – mit Ansage. Labudda diagnostiziert, was viele Linke nicht einzugestehe...

Ines Schwerdtner: Geiseln, Gnade und Geschichtsvergessenheit

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  TL;DR:  Ines Schwerdtner nennt in einem Tweet verurteilte Mörder „Geiseln“ und stellt Israels Demokratie der Hamas-Terrorherrschaft gleich. Wer Täter verharmlost und Opfer relativiert, betreibt keine Außenpolitik – sondern Geschichtsumdeutung im moralischen Tarnanzug. Zum Tweet der Parteivorsitzenden der Linken vom 9. Oktober 2023: „Es ist eine gute Nachricht, dass sich Israel und die Hamas darauf verständigt haben, die Geiseln freizulassen und sich das israelische Militär zurückzieht. Entscheidend ist, dass es nun dauerhaften Frieden, Wiederaufbau und internationalen Druck für das Völkerrecht gibt.“ – Ines Schwerdtner, öffentlich, unwidersprochen – und allem Anschein nach bei klarem ideologischem Bewusstsein. 280 Zeichen genügen, um zu zeigen, wie viel historische Ahnungslosigkeit, moralische Verirrung und semantische Entgleisung in einem einzigen Tweet Platz finden – wenn man Parteivorsitzende der Linken ist. Wenn Ines Schwerdtner von einer „Verständigung“ zwischen...

Wenn das Gedenken von Özlem Alev Demirel an dem 7.10. zum Gleichmacher wird

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TL;DR:  Am 7. Oktober wurden über 1000 Menschen ermordet – wegen ihres Jüdischseins. Wenn  Özlem Alev Demirel  da von „allen Opfern“ spricht und Hamas, Antisemitismus und Massaker verschweigt, hat sich entschieden. Nicht für die Opfer. Antifaschismus geht anders. Am 7. Oktober jährt sich nicht irgendein Tag im Kalender der Gewalt. Es ist der Tag, an dem – zum ersten Mal seit der Shoah – in einem Pogrom über 1000 Jüdische Menschen ermordet, vergewaltigt, verschleppt wurden – nicht trotz, sondern wegen ihres Jüdischseins. Dass Özlem Alev Demirel diesen Tag nutzt, um in einem salbungsvollen Tweet von „allen Opfern“ zu sprechen, wäre noch kein politisches Vergehen – wenn es nicht genau das wäre. „ Heute gedenke ich allen Opfern desNahostkonflikts. Derer des 7. Oktober, derer davor und danach. “ Wer so spricht, hat sich entschieden. Nicht etwa für die Opfer eines antisemitischen Vernichtungswillens, sondern für eine politische Hygieneformel, die aus Mord ein abstrakte...

Empörung als Ersatzhandlung: Jan van Aken über Trumps Plan

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TL;DR:   Van Aken zerreißt Trumps Plan moralisch, bleibt aber jede strategische Analyse schuldig. Statt Machtverhältnisse zu durchdringen, liefert er Empörung mit Wohlfühlfaktor – und scheitert so an dem, was er kritisiert: politischer Realitätssinn.   Wenn Jan van Aken schreibt, Trumps Plan sei „ leider kein Friedensplan “ , dann ist das ungefähr so erkenntnisreich wie die Feststellung, dass ein Vorschlaghammer sich nur bedingt als Flöte eignet. Der Text beginnt mit hunderttausend Demonstranten in Berlin und endet – wie könnte es anders sein – mit dem Ruf nach Den Haag. Dazwischen: eine Moraldröhnung, garniert mit kolonialismuskritischen Allgemeinplätzen, der unerschütterliche Glaube an „die Menschen vor Ort“ und ein Schurkenpanoptikum aus Netanjahu, Trump und – pflichtschuldigst – der Hamas. Doch dieser Beitrag, der vorgibt, den Trump’schen Plan zu zerpflücken, verrät mehr über die Unzulänglichkeiten einer bestimmten linken Analyseweise als über die tatsächliche Bescha...

„Verantwortung übernehmen“ – das klingt nach Koalitionsvertrag, meint bei der Initiative „Die Erneuerung der Linken organisieren“ aber Haltung

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TL;DR:  „Verantwortung übernehmen“ klingt nach Koalitionsvertrag, meint hier aber Haltung: Der Aufruf zur Erneuerung der Linken verzichtet auf Revolutionskitsch und Selbstmitleid – und setzt auf Analyse, Strategie und Demokratie. Endlich. Zur strategischen Initiative „Die Erneuerung der Linken organisieren“ von Forum Demokratischer Sozialismus und Netzwerk Progressive Linke Es kommt selten vor, dass in einem linken Aufruf zur Erneuerung mehr steht als die gewohnte Beschwörung der eigenen Reinheit und die Warnung vor allem, was nicht mindestens den Kommunard*innen von 1871 gefallen hätte. Der Diskussionsaufruf des Forums Demokratischer Sozialismus und des Netzwerks Progressive Linke ist hier eine wohltuende Ausnahme. Kein revolutionäres Pathos, sondern strategische Klarheit, keine Floskeln vom „Volksverrat“, sondern nüchterne Sätze wie: „Die Welt droht in die Hände der radikalen Rechten zu fallen. Das ist keine rhetorische Figur, sondern es passiert bereits.“ Und tatsächlich: ...

Die antizionistische Erlösung der deutschen Linken. Oder: Wie der marx21-Ko-Kreis mit einem Märchen zu Gaza den Holocaust überwinden will.

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  TL;DR:  Was marx21 als Analyse  verkauft, ist das alte Märchen: Israel als Täter, Gaza als Alibi – Verharmlosung von Antisemitismus als Solidarität mit  den Palästinenser*innen  getarnt. Wer so spricht, sucht nicht Gerechtigkeit, sondern Erlösung von deutscher Schuld   Zur agitatorischen Selbstverblendung des Textes „Zusammen für Gaza – Die Isolation durchbrechen“ ein Nachruf auf den linken Verstand Was der marx21-Ko-Kreis mit seinem Artikel „ »Zusammen für Gaza« – Die Isolation durchbrechen “ als Analyse tarnt – getragen von der These, die propalästinensische Bewegung sei in Deutschland durch Repression isoliert und könne durch die Demonstration am 27. September diese Isolation durchbrechen und „Druck auf die Bundesregierung“ ausüben – beginnt mit einem Satz, den man auch an eine Wand in Teheran sprayen könnte: „Seit knapp zwei Jahren führt Israel einen Völkermord an den Palästinenser:innen in Gaza durch.“ Das ist kein politisches Argument, so...