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Ein intellektueller Irrtum mit Roter Fahne

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TL;DR:   „Ein intellektueller Irrtum mit Roter Fahne“ – Corey Robins Plädoyer für eine humanitäre Intervention in Israel zeigt nicht moralische Stärke, sondern analytische Schwäche. Wer den Einmarsch in Israel fordert, verliert jede Glaubwürdigkeit als Linke. Zu Corey Robins im ‚ Jacobin ‘ erschienenen Text „Sollten wir im Namen der Humanität in Israel einmarschieren?“ Man soll dem Gedanken nicht vorwerfen, dass er gedacht wurde. Aber man darf, ja muss ihn prüfen, bevor man ihn zu Papier bringt – und erst recht, bevor man ihm die Maske der Moral überstreift. Corey Robin legt mit seinem Essay ein Dokument der Verwirrung vor, das sich als moralphilosophische Fortsetzung außenpolitischer Diskurse mit anderen Mitteln geriert, aber bei genauerem Hinsehen eine bittere Pointe hinterlässt: Wer im Namen der Menschlichkeit den Einmarsch in Israel erwägt, hat den Maßstab für Humanität verloren – und mit ihm das politische Koordinatensystem. Zunächst zur Struktur: Robins Text ist, formal g...

Zur „Pressemitteilung von United4Gaza zur Demonstration am 21. Juni 2025“ oder Der Sieg der reinen Gesinnung

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TL;DR:  Laut  Pressemitteilung  " ü ber 70.000 marschieren in Berlin – gegen Israel, gegen Deutschland, für ein verkürztes Weltbild. Kein Wort zu islamistischem Terror, kein Zweifel am Antizionismus. Wer „Nie wieder“ ruft, aber Juden meint, schweigt zu Auschwitz – und verrät die Aufklärung. Laut  Pressemitteilung  marschierten  "üb er 70.000 Menschen" (in der Realität waren es ungefähr 15.000 Menschen) in Berlin und verkünden, der Feind heiße Israe l, die Schuldige sei Deutschland, und der Genozid finde – natürlich – nicht in Ruanda, in Syrien oder im Sudan statt, sondern einzig und allein dort, wo sich Juden gegen ihre Auslöschung verteidigen. Die  Pressemitteilung  zur Demonstration „ United4Gaza “ liest sich wie das Sprechblatt einer moralisch durchtherapierten Linken, die gelernt hat, dass Antisemitismus kein Makel ist, solange man ihn „Antizionismus“ nennt. Man inszeniert sich als Widerstand gegen ein „imperialistisches System“ – das heißt:...

Die Antiamerikanische Einheitsfront

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TL;DR:  Vier Parteien, ein Feindbild: USA böse, Iran harmlos. Linke, AfD, DKP und BSW vereint im Schweigen über Teheran – das Regime, das Frauen peitscht, Schwule hängt und Juden massakrieren lässt. Wer das Diplomatie nennt, meint in Wahrheit Kapitulation. Es gehört zu den zuverlässigsten Paradoxien des politischen Betriebs in Deutschland, dass dort, wo sich Linke und Rechte sonst bis aufs ideologische Zahnfleisch bekriegen, plötzlich eine wundersame Einigkeit herrscht – wenn es darum geht, gegen Washington zu wettern. Der jüngste US-Angriff auf iranische Nuklearanlagen brachte es einmal mehr ans Licht: Von der Partei die Linke über BSW unde DKP bis zur AfD zieht sich eine gemeinsame Linie – nennen wir sie die antiamerikanische Einheitsfront .  Und wenn man genau hinhört, mischt sich in diese Choreografie des kalkulierten Empörungsgestus ein alter, vertrauter Ton: jener der wortreichen Verteidigung des iranischen Regimes durch Schweigen. Jan van Aken , der wohl letzte...

In Memoriam Paul Spiegel und seinem „Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder.“ - Zur kritik der „United for Gaza“-Demo am 21. Juni 2025 in Berlin

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 TL;DR:  Die Aufrufer*innen zu   „United4Gaza“ nennt es Frieden, meint aber das Ende Israels. Wer am 21. Juni marschiert, klagt nicht an, er vertauscht Täter und Opfer – und macht aus Verteidigung ein Verbrechen. Paul Spiegel hatte recht: Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder. Wenn sich eine Demonstration in Berlin zum moralischen Tribunal erhebt, ist Vorsicht geboten. Denn nicht immer steht hinter dem Ruf nach Frieden ein Bekenntnis zum Leben – manchmal das Gegenteil. Die Organisatoren der sogenannten „United4Gaza“-Demo verkünden große Ziele: ein Ende des angeblichen Genozids, den sie Israel zuschreiben, ein sofortiger Stopp aller Waffenlieferungen an diesen Staat, die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und die Entkriminalisierung ihrer eigenen Proteste. Was sie nicht sagen – aber permanent durchscheinen lassen – ist das eigentliche Anliegen: die De-Legitimierung des jüdischen Staates unter dem Banner der Menschenrechte. Die Wortwahl ist verräteri...

Gegen jeden Antisemitismus! Ohne Wenn und Aber!

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TL;DL:  Wer Israel delegitimiert, relativiert Gewalt gegen Juden. Antisemitismus ist keine Meinung, sondern mörderisches Ressentiment – ob von rechts, links oder islamistisch. Wer schweigt oder beschönigt, steht nicht am Rand, sondern mittendrin. Ohne Wenn und Aber. „Was der Antisemit wünscht und vorbereitet, ist der Tod des Juden.“ – Jean-Paul Sartre Es gibt Momente, in denen das Pathos des Bekennens nicht mehr reicht. In denen man nicht mit der erhobenen Moralkeule durch die Feuilletons wandeln kann, sondern die intellektuelle Machete braucht, um sich durch das Dickicht postmoderner Beliebigkeit, linker Selbsttäuschung und islamistischer wie rechter Menschenverachtung zu schlagen. Der heutige Antisemitismus – ein alter Bekannter in neuen Kostümen – blüht nicht nur auf den Aufmärschen identitärer Heimatschützer, sondern ebenso in den Wohnküchen der autoritär-sektiererischen Linken, auf den akademischen Diskursspielplätzen, wo man glaubt, mit Trotzki und Judith Butler im Schlep...

„Heulsuse des Tages“ oder Sabotage der Linken durch die „junge Welt“

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TL;DR:   „Heulsuse des Tages“? Die  junge Welt  verspottet Ramelow, weil er die Lebensverhältnisse der Menschen verändern will, statt einem sektiererischen Katechismus zu folgen. Wer Kompromisse sucht, gilt dort als Ketzer. So sabotiert man linke Politik – im Namen der reinen Lehre, fern jeder Realität. Die junge Welt gehört zu jenen Überresten der Linken, die nicht nur an den Weltuntergang glauben – sie erwarten ihn voller Sehnsucht. Nicht aus Pessimismus, sondern aus Notwehr: Wenn alles in Trümmern liegt, muss man nichts mehr erklären. Politik wird dort betrieben wie ein Gottesdienst im Angesicht der Apokalypse – Kompromisse gelten als Ketzerei. Dass Bodo Ramelow zur „Heulsuse des Tages“ erklärt wurde, passt ins Weltbild. Wer nicht unentwegt gegen das Bestehende wettert, sondern versucht, es unter Schmerzen ein wenig zu verbessern, wird nicht kritisiert – sondern verspottet. Weil er die Wirklichkeit nicht als Bühne für große Reden versteht, sondern als Ort für ...

Die Linke: Wie man Antisemitismus als Staatsziel des Iran ignoriert – und an seiner Seite Israel dämonisiert

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 TL;DR:  Die Linke verurteilt Israels Präventivschlag gegen den Iran, schweigt aber seit Jahren zur iranischen Vernichtungsrhetorik gegenüber. Wer Antisemitismus nur erkennt, wenn er im Braunhemd  kommt, ignoriert ihn im Turban – und macht sich mitschuldig. In einer Welt, in der Staaten CO ₂ -Neutralität, Digitalisierung oder Rüstungsexporte zum Staatsziel erklären, gibt es einen Staat, die Islamische Republik Iran, der sich für ein anderes Projekt entschieden hat: die Vernichtung Israels . Und während in Teheran seit über vier Jahrzehnten die Raketen nachjustiert, der Atomapparat verfeinert und die „zionistische Entität“ zur Eliminierung freigegeben wird, sitzt man im Karl-Liebknecht-Haus – und bastelt an Resolutionen gegen israelische „Aggressionen“. Willkommen bei Die Linke : einer Partei, die es mit bewundernswerter Konsequenz schafft, Antisemitismus zu „kontextualisieren“, Vernichtungsrhetorik zu „verstehen“ – und sich dabei moralisch so überlegen zu fühlen wie e...

Linke Arithmetik: Jüdische Menschen zählen für uns nur, wenn sie Israel hassen?

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 TL;DR:  Linke Arithmetik: Jüdische Mensche zählen nur, wenn sie Israel hassen? Nicole Gohlke attackiert ausgerechnet jene, die sich klar gegen Antisemitismus stellen – und zeigt damit, wie moralischer Eifer jede Differenzierung erstickt. Trauriger Reflex. Wenn linke Weltbilder bröckeln, wird nicht selten getwittert. Nicole Gohlke, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, hat sich einmal mehr zu Wort gemeldet – diesmal mit einem moralisch aufgeladenen Aufschrei gegen ihre eigene Partei. Anlass ist ein Beschluss des sächsischen Landesparteitags, der sich klar gegen jeden Antisemitismus positioniert. Und zwar nicht nur abstrakt, sondern konkret: gegen die Verharmlosung islamistischer Gewalt, gegen Bündnisse mit Hamas-Sympathisanten und gegen antisemitische Tarnkappen unter dem Deckmantel des Antizionismus. Was macht Gohlke daraus? Eine Denunziation. In 280 Zeichen unterstellt sie den Unterstützer innen des Beschlusses, sie seien faktisch Träger innen einer „Springer-Kampagne“. ...

Auf die Straße für Gaza? Eine Antwort an die Linken-Vorsitzenden

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 TL;DR: Ihr wollt auf die Straße für Gaza? Dann sagt auch, ob mit oder ohne Hamas. Kein Wort zum 7. Oktober, kein Wort zu Geiseln, kein Wort zum iranischen Vernichtungswahn. Ihr fordert Differenzierung – dann fangt endlich bei euch selbst an. Liebe Ines, lieber Jan,   eure Rundmail der Bundesgeschäftsstelle an den Mitglieder-Verteiler, unterschrieben im Namen der Parteivorsitzenden, beginnt mit Pathos, endet mit Parolen – und verfehlt dazwischen jede Differenz, jede moralische Orientierung, jedes politische Maß. Ihr schreibt, Israel habe völkerrechtswidrig den Iran angegriffen, Gaza liege in Schutt und Asche, die Bundesregierung liefere Waffen an einen Premier, gegen den ein internationaler Haftbefehl vorliege. Alles richtig? Vielleicht. Alles vollständig? Mitnichten.   Denn was ihr nicht schreibt, ist das Entscheidende. Kein Wort über das antisemitische Massaker der Hamas vom 7. Oktober. Kein Wort über 1.200 ermordete Bewohner*innen Israels. Kein Wort über Geisel...

Gegen jeden Antisemitismus. Punkt.

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  Gegen jeden Antisemitismus. Punkt. TL;DR: Gegen jeden Antisemitismus. Punkt.  Wem das zu weit geht, der hat kein Problem mit Formulierungen, sondern mit jüdischem Leben – hier und in Israel. Der Beschluss der sächsischen LINKEN war überfällig. Kein Sowohl-als-auch mehr. Haltung statt Ausreden. Wer manchmal Antisemitismus relativiert, ist nicht dagegen. Wer ihn wirklich bekämpft, macht keine Ausnahmen. So einfach. So schwer für manche Genoss*innen. Was da in Leipzig geschah, auf der 1. Tagung des 18. Landesparteitags der sächsischen LINKEN, war kein Trick, kein Manöver, kein Feigenblatt – sondern Politik. Eine linke Partei fasst einen klaren Beschluss gegen jeden Antisemitismus, ohne Sternchen, ohne Fußnote, ohne „aber Gaza“. Die LAG Shalom beantragt, die Partei stimmt zu. Ein Wunder? Nein. Eine späte Notwendigkeit.   Denn wer die Massaker vom 7. Oktober relativiert, der Hamas das Etikett „antikolonial“ umhängt, oder Israel das Existenzrecht abspricht, ist nicht Te...