Die Moral als Marschbefehl

TL;DR: Bax ruft in der taz zur Intervention gegen Israel, doch sein Kommentar blendet den 7. Oktober aus. Wer moralisch urteilt, darf den Kontext nicht streichen. Kritik braucht Maß, nicht Pathos – und Verantwortung beginnt mit vollständiger Erinnerung. Zu Daniel Bax' Ruf in der taz nach „humanitärer Intervention“ Daniel Bax will nicht nur beschreiben, sondern eingreifen. Sein Text zur Lage in Gaza ist kein analytischer Essay, sondern ein Aufruf im Gewand eines Kommentars– getragen von moralischer Dringlichkeit, gerichtet an eine Weltgemeinschaft, die aus seiner Sicht zu lange weggesehen hat. Israel begehe Kriegsverbrechen. Die internationale Gemeinschaft müsse handeln. Und wenn die UNO schweigt, müsse „der Westen“ sprechen – mit Sanktionen, Embargos, notfalls mit Intervention. Doch was Bax als „humanitäre Pflicht“ vorträgt, verliert durch das, was fehlt, an intellektueller Erdung. Der 7. Oktober, der Ausgangspunkt des aktuellen Krieges, erscheint in seinem Text nicht...