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Posts mit dem Label "Antisemitismus" werden angezeigt.

Aktivismus oder Emanzipation

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TL;DR: Feminismus, der autoritäre, antisemitische und antifeministische Gruppen duldet, verrät sein emanzipatorisches Versprechen. Wer nur performt statt reflektiert, kämpft nicht für Befreiung, sondern ersetzt Kritik durch Kollektivrituale. Feminismus muss universalistisch sein. Zur Selbstzerstörung der feministischen Bewegung und dem Niedergang des emanzipatorischen Projekts. Ein Gastbeitrag von Jana Werner und Jan Heinemann Am 25.11.2025 fand in Hannover eine Demonstration anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen statt, an der sich auch die FLINTA*-Gruppe der Partei Die Linke beteiligte. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus linken Gruppen, der Kreisverband unterstützte die Veranstaltung jedoch offiziell nicht. Die Demo in Hannover steht symptomatisch für Dutzende ihrer Art, was Berichte aus Berlin und anderen Orten zeigen. Unter den Gruppen, welche zur Demo respektive der „revolutionären Zubringerdemo” vom Steintor aufgerufen hatten, b...

Wer würde heute noch in der Metro Hebräisch lesen?

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TL;DR:  Wer heute in der U-Bahn Hebräisch liest, gilt nicht als Leser, sondern als Verdächtiger. Eine Sprache mit 3.000 Jahren Geschichte wird zur Projektionsfläche für Angst, Hass und Doppelmoral. Wo darf Hebräisch noch sichtbar sein – wenn nicht in der Öffentlichkeit? Von Sprachangst, Doppelmoral und dem schrumpfenden Raum für eine Sprache ohne Lobby In den Cafés Berlins darf man heute alles sein – außer sichtbar hebräisch. In Neukölln fliegt man raus, wenn man ein Falafel-Shirt mit der falschen dritten Sprache trägt. In Deutschland sind die Übersetzungen hebräischer Romane ins Deutsche seit dem 7.10. dramatisch eingebrochen. Und in London oder New York beschmiert man hebräische Restaurantfassaden mit „Es lebe die Intifada“ und anderem. Wer sich da noch traut, in der Berliner U-Bahn ein Buch von Shmuel Yosef Agnon im Original aufzuschlagen – etwa Hakhnasat Kallah (1931 in Warschau auf Hebräische erschienen, erst 1937 auf Englisch übersetzt) oder Belevav Yamim (1937 auf ...

Zerrissene Solidarität: Wie sich die Linke beim Thema Israel selbst entkernt

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  TL;DR: Die Gründung der BAG Shalom zeigt: Wer in der Linkspartei Antisemitismus bekämpft, gilt schnell als „zionistisches U-Boot“. Der eigentliche Skandal? Nicht der Hass, sondern der Widerstand gegen ihn wird zum Problem erklärt. In der Partei Die Linke wächst der Widerstand gegen israelfeindliche Positionen aus den eigenen Reihen. Die Gründung der BAG Shalom markiert eine innerparteiliche Zäsur – und offenbart einen ideologischen Abgrund, der lange gepflegt wurde. Eine Hand hält ein Megafon, darüber prangt der Schriftzug „BAG Shalom – Wir haben uns gegründet“. So nüchtern beginnt ein Tweet, der eine Welle losgetreten hat, wie sie in der Partei Die Linke seit Jahren gärte – und von vielen gefürchtet, von einigen herbeigesehnt wurde. Die Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Shalom, die sich dem Kampf gegen Antisemitismus in Partei und Gesellschaft verschreibt, hat nicht nur Zustimmung erfahren. Sie hat vielmehr ein Ventil geöffnet für das, was sich im Inneren der Part...

Wenn der Antisemitismusvorwurf zum autoritären Werkzeug erklärt wird

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TL;DR: „Israelkritik“ wird im Text „Linker Antisemitismus“ wird zum zionistischen und rechten Kampfbegriff!   als Freiheitsakt inszeniert – doch wer Dämonisierung, Doppelstandards und Delegitimierung nicht reflektiert, verteidigt nicht Aufklärung, sondern projiziert Ressentiment als Haltung. Kritik? Ja. Nebel? Nein. Am 13. November 2025 erschien auf dem Blog „Forum gewerkschaftliche Linke Berlin“ unter dem Titel „Linker Antisemitismus“ wird zum zionistischen und rechten Kampfbegriff! ein Text, der den Vorwurf des „linken Antisemitismus“ als politisches Instrument entlarven will. Der anonyme Autor argumentiert, dass in Deutschland zunehmend ein autoritäres Klima entstehe, in dem jede Kritik an Israel reflexhaft als antisemitisch diffamiert werde. Diese Strategie diene dem Machterhalt, lenke von Menschenrechtsverletzungen in Gaza ab und delegitimiere linke, migrantische und menschenrechtlich engagierte Stimmen. Die politische Mitte – von CDU bis zur Linkspartei – mache sich damit,...

Antisemitische Ritualmordlegende im Hörsaal

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TL;DR: Antisemitische Ritualmordlegende bei Antizionistischen-Vortrag: Referentin sprach vor „Students for Justice in Palestine“ über Blut im Pessachbrot. Antizionismus wird zur Tarnung für alten Hass. Akademisch verpackt, ideologisch verrottet . Was ein Skandal ist – und was keiner sein sollte   „ UCL Students for Justice in Palestine freut sich, den Start einer aufschlussreichen Geschichtsvorlesungsreihe bekannt zu geben .“ So begann die Ankündigung der Gruppe, die seit Dienstag nicht mehr aktiv ist. Der Titel der Reihe: „ Palästina: Von der Existenz zum Widerstand “. Der erste Vortrag sollte von einer hauseigenen Expertin bestritten werden: „ Die Geburt des Zionismus “ , mit Dr. Samar Maqusi , Architektin, UNRWA-Veteranin und Forscherin am Person-Environment-Activity Research Laboratory der University College London (UCL). Es war, wie man heute weiß, keine Geburt, sondern ein Rückfall – nicht in koloniale Geschichte, sondern in einen antisemitischen Mythos des Mittelalt...

Zum 9. November heißt es ‚Nie wieder‘ – doch für viele Linke gilt das nicht für Zionisten

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TL;DR: Wenn in der Linken „Zionisten raus aus Deutschland!“ getwittert wird – und der Skandal ist der, der das kritisiert –, dann ist Erinnerung nur noch Pose. Eine Glosse über Antisemitismus, linke Selbstgerechtigkeit und den Verrat am Antifaschismus. Am 9. November 1938 hätte jene letzte Spur von Mitgefühl, Anstand oder moralischem Restverstand in der deutschen Gesellschaft vielleicht noch einmal gegen das kommende Unmenschliche auflehnen können – doch sie zögerte nur und verschwand. Ab diesem Tag begann das Morden offen. 87 Jahre später veröffentlicht Die Linke zum selben Datum einen Tweet mit allen Zutaten der staatsfrommen Erinnerung: Betroffenheitslyrik, Pflichtpathos, ein Hauch Widerstand und, selbstverständlich, die frohe Botschaft: „in der Antisemitismus keinen Platz hat.“ Dass ausgerechnet unter diesem Text ein Parteimitglied das Bedürfnis verspürt, den „Zionisten“ die Tür zu weisen – nicht zur Diskussion, sondern aus dem Land –, könnte man für einen ironischen Betrieb...

Klares Eintreten gegen Antisemitismus - Zur Gemeinsamen Stellungnahme zu den Vorkommnissen beim Bundeskongress der Linksjugend ['solid]

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TL;DR:  Klares Eintreten gegen Antisemitismus: Die BAG Shalom erinnert daran, dass Antisemitismus auch von links kommt – und nicht durch antikoloniale Rhetorik entschuldigt werden darf. Eine nötige Stellungnahme.   Eine Verteidigung der gemeinsamen Stellungnahme der existierenden LAGs (Bayern, Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen) der BAG Shalom der Partei Die Linke Wer sich empört, hat selten recht – wer dagegen argumentiert, hat immerhin die Chance dazu. Die „Gemeinsame Stellungnahme“ der LAGs der BAG Shalom zur Linksjugend ['solid] ist kein Manifest des Aufräumens, sondern der Aufrichtung. Sie will nicht spalten, sondern erinnern: an Grundwerte, an Geschichte, an die Zumutungen linker Verantwortung. Ein Text mit Rückgrat Es gehört Mut dazu, in einer Partei, die sich dem Antifaschismus verschrieben hat, gegen Antisemitismus auch dann das Wort zu erheben, wenn er in der Sprache der Menschenrechte daherkommt. Die Verfasser:innen der Stellungnahm...

An allem sind „Israel“ oder „die Zionisten“ schuld – oder: Das „Gerücht vom Juden“, digital erneuert

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TL;DR:   „Charlie Kirk wurde von Zionisten ermordet“, „Israel steckt hinter dem Sudan-Massaker“ – aus dem alten Gerücht vom Juden ist digitaler Standard geworden. Heute reicht ein Post, um alten Hass im neuen Gewand viral zu machen. Das Muster  ist immer gleich, ob 1931 0der 2025. Einen Tag nach dem Mord an dem konservativen, pro-israelischen Aktivisten Charlie Kirk kursierten in den sozialen Medien Verschwörungstheorien, die Israel bzw. „Die Zionisten“ oder „Die Zios“ für den Mord verantwortlich machten. Nun zeichnen sich erste Anzeichen einer ähnlichen Kampagne ab, die online an Fahrt gewinnt – diesmal mit dem Versuch, Israel bzw. „Die Zionisten“  mit dem Massaker der RSF-Miliz in der Stadt al-Faschir in Verbindung zu bringen. Wenn der Antisemitismus die Weltformel der Dummen ist, dann sind X, TikTok & Co. das Periodensystem der neuen Idiotie. Einst textete Friedrich Hollaender mit galligem Spott: „An allem sind die Juden schuld“ – eine Sentenz aus dem Jahr 1931,...