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Säuberungsphantasien per offenem Brief – Stalinistische Nostalgie in der Linken

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 TL;DR:  In der Partei Die Linke und der Linksjugend ['solid] kursiert ein offener Brief, der „eine klare Positionierung gegen den Völkermord in Gaza“ und den Ausschluss „antideutscher Strömungen“ fordert – andernfalls Rücktritt, Frist bis 31.08. Moral als Waffe, Unterschriften als Knüppel: ein deutscher Traum von der Säuberung, diesmal mit Friedensfahne. Wer nicht bereit ist, Israels Vernichtung still zu dulden, fliegt raus – das ist die neue Solidarität. „Völkermord“ dient als moralischer Freibrief für alten deutschen Judenhass im revolutionären Kostüm. Stalin hätte für weniger Parteiverfahren eröffnet, die deutsche Linke regelt das per PDF. Sie drohen mit Rücktritt. Leider nicht sofort. In den Kreisen  der Partei  Die Linke und der Linksjugend ['solid]   kursiert derzeit ein „Offener Brief an die Parteiführung“ zur Mitzeichnung, der sich selbst als Rettungsschirm für die Grundwerte der Linken inszeniert. Darin fordern die Unterzeichner*innen eine „klare...

Ein intellektueller Irrtum mit Roter Fahne

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TL;DR:   „Ein intellektueller Irrtum mit Roter Fahne“ – Corey Robins Plädoyer für eine humanitäre Intervention in Israel zeigt nicht moralische Stärke, sondern analytische Schwäche. Wer den Einmarsch in Israel fordert, verliert jede Glaubwürdigkeit als Linke. Zu Corey Robins im ‚ Jacobin ‘ erschienenen Text „Sollten wir im Namen der Humanität in Israel einmarschieren?“ Man soll dem Gedanken nicht vorwerfen, dass er gedacht wurde. Aber man darf, ja muss ihn prüfen, bevor man ihn zu Papier bringt – und erst recht, bevor man ihm die Maske der Moral überstreift. Corey Robin legt mit seinem Essay ein Dokument der Verwirrung vor, das sich als moralphilosophische Fortsetzung außenpolitischer Diskurse mit anderen Mitteln geriert, aber bei genauerem Hinsehen eine bittere Pointe hinterlässt: Wer im Namen der Menschlichkeit den Einmarsch in Israel erwägt, hat den Maßstab für Humanität verloren – und mit ihm das politische Koordinatensystem. Zunächst zur Struktur: Robins Text ist, formal g...

Antizionismus mit deutschem Beigeschmack – Eine Linke ringt mit sich selbst

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TL;DR:  Antizionismus mit deutschem Beigeschmack: In der taz zeigt Marianne Esders, wie man Antisemitismus in der Linken differenziert angeht – ohne Parolen, ohne Pathos. Ein Gespräch, das leise bleibt, wo andere laut werden. Ein seltenes Stück Klarheit. Ein Gespräch über die Rückkehr eines Problems, das nie wirklich weg war. Wenn sich Linke mit Antisemitismus beschäftigen, wird es selten hell im Raum. Zu viele relativieren, verharmlosen oder übersehen jenen Antisemitismus, den jüdische Menschen tagtäglich erfahren – ebenso wie den, der sich in der Ideologie der Hamas oder den Staatszielen des Iran artikuliert. Umso überraschender ist, was Marianne Esders in einem bemerkenswert sachlichen, fast schon zärtlich tastenden Gespräch mit Alexander Diehl in der taz sagt – über Antisemitismus, Antizionismus und den Zustand ihrer Partei. Und noch überraschender: Wie wenig man sich dabei für sie schämen muss. Am 30. Juli veröffentlichte die taz ein Interview mit Marianne Esders, Mitgli...

Die Moral der Anklage – oder: Wenn der Vorsitzende der Partei Die Linke Israel zum „Hungermörder" erklärt

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TL;DR:  Wer, wie Jan van Aken, Israel zum „Hungermörder“ erklärt, ersetzt Analyse durch Attitüde. Van Akens Rhetorik und Bax’ Schonraum-Journalismus zeigen: Wo Moral regiert, verstummen Geschichte, Kontext und Verantwortung. Kritik ja – aber mit Kompass, nicht mit Empörung. Wer moralisch spricht, kann politisch entwaffnen – oft wirksamer als mancher Antrag. Jan van Aken beherrscht diese Technik. Sein Satz „Keine Solidarität mit Hungermördern“ zielt nicht auf Diskussion, sondern auf Urteil. Wen er meint, muss er nicht sagen – es ist längst eingeschrieben in die Tonlage des Satzes. Und wer ihn liest, weiß: Es geht um Israel. Die Sprache der Anklage – wenn Kritik zur Verlautbarung wird Van Aken vermeidet den Begriff „Völkermord“, doch seine Sprache dreht beständig um ihn herum: genozidale Handlungen , Apartheid , Verbrechen . Der Konjunktiv dient hier nicht der Vorsicht, sondern der Aufladung. Das Sagbare wird vorsätzlich ins Unausgesprochene verlegt – mit der gewünschten Wirkung. Di...

Antrag auf Parteiausschluss gegen Andreas Büttner

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 TL;DR:   Antizionisten in der Partei Die Linke wollen ein Mitglied ausschließen lassen, das als Antisemitismusbeauftragter in Brandenburg wirkt – weil es Antisemitismus benennt.  Der Antrag gegen Andreas Büttner hat keine Argumente, sondern fordert Gesinnungskontrolle. Geahndet wird nicht Inhalt, sondern Wirkung. Ausfall einer Partei oder nur ihres antizionistischen Flügels? Eine kurze, aber notwendige Vorbemerkung: Am 25. Juni 2025 twitterte Andreas Büttner: „Vorgestern wurde mir der Antrag auf meinen Parteiausschluss zugestellt – und ich habe ehrlich gesagt laut gelacht. Was ich hier gelesen habe, ist eine Aneinanderreihung von Unterstellungen, Wunschdenken und innerparteilicher Gesinnungskontrolle. Mit Politik, mit Realität, mit ernsthafter Auseinandersetzung hat das alles nichts zu tun.“ Der Antrag, zehn Seiten lang, war allerdings längst bekannt. Bereits am 9. Mai veröffentlichte ihn der Antragsteller – ein gewisser „Comrade Bobbycar“ – stolz auf X, unter Beifall ei...

Eine Linke mit Kompass: Katharina König-Preuss im nd Gespräch

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 TL;DR:  „Wenn die Perspektive von Jüdinnen und Juden nicht ernst genommen wird, ist das nicht mehr meine Partei“ – Katharina König-Preuss brilliert im nd-Interview mit Haltung statt Parolen. Ein Lehrstück über Israel, Antisemitismus und linke Orientierungslosigkeit. Was macht eine Linke, wenn der Krieg tobt, Bomben auf Gaza fallen Wie Katharina König-Preuss im Gespräch mit Sebastian Haak für das nd klärt, warum Solidarität mit Israel und Mitgefühl für Palästinenser*innen kein Widerspruch sind – und warum man für die Linke bald ein Wörterbuch braucht. und im eigenen Parteitag Definitionshoheit über Antisemitismus gespielt wird wie Topfschlagen auf Kindergeburtstagen? Sie bleibt ruhig, sagt etwas Kluges – und kündigt notfalls den Austritt an. Katharina König-Preuss tut genau das. In einem selten klaren, überraschend dichten Interview mit dem  nd -Redakteur Sebastian Haak – veröffentlicht am  21.07.2025  – klärt die Thüringer Landtagsabgeordnete nicht nur ih...

Sektiererischer Reinheitswahn – oder: Wie man den Faschismus fördert, indem man alle anderen Linken bekämpft

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TL;DR:  Die Rechte marschiert, die Linke streamt: Während Faschisten Grundsatzprogramme schreiben, bekämpfen sektiererische Antiimperialisten „Zios“, „ Netanyahu-Bootlicker“ und Ines Schwerdtner. Der Hauptfeind? Nicht rechts. Sondern links von sich selbst. Die politische Rechte muss dieser Tage kaum noch kämpfen – sie kann zusehen. Denn ihre Arbeit erledigen andere: jene sich als antiimperialistisch verstehenden, sektiererischen Linken, deren Welt  sich um drei Koordinaten dreht: den moralischen Imperativ der Palästina-Solidarität, das eigene digitale Echo – und die wütende Gewissheit, stets im Recht zu sein . Einer ihrer Avatare: @tuetenremo. Er nennt die Linkspartei ein „von genozidleugnenden, durchsifftes“ Sammelbecken und konstatiert voller Zuversicht: „Ich gebe dieser Partei noch 1 Jahr.“ Nicht weil sie schlecht organisiert wäre, sondern weil sie – Gott bewahre – nicht vollständig auf die Vernichtung Israels eingeschworen sei. Diese „Sache“, von der er spricht – das ist...

Shaun King zeigt: Vom Antizionismus zum Antisemitismus ist es nur ein Zungenschlag

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  TL;DR:  Shaun King lobt Tucker Carlson für antisemitische Verschwörungstheorien über Israel und Epstein – ein linker Aktivist im Querfront-Modus. Vom Antizionismus zum Antisemitismus ist es oft nur ein Zungenschlag. Carlson applaudiert. Shaun King, Black Lives Matter-Aktivist und Mitbegründer von Real Justice PAC, entdeckt in seinem Blog The North Star with Shaun King seine Sympathie für den ultrarechten Radaubruder Tucker Carlson. Der wiederum verbreitet gerade die neueste Ausgabe des „Protokolls der Weisen von Zion“ im Fox-News-Format – diesmal mit Jeffrey Epstein in der Hauptrolle als „zionistischer Pädophiler“, gelenkt und finanziert von Israel, um in den USA Eliten zu erpressen. King tut es Carlson gleich – und verfasst dazu den Text „Where Tucker Carlson says Jeffrey Epstein, the Zionist Pedophile, was funded and guided by Israel to commit crimes in America“ , ein rhetorisches Schlachtfest auf besonders widerwärtiger antiisraelischer Verschwörungswelle. Wer meinte, ma...

Zum Statement der LAG Palästinasolidarität Berlin – oder: Die Revolutionsnachtwächter schreiben einen Offenen Brief

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 TL;DR:  „Wer, wenn nicht wir?“, fragt die LAG Palästinasolidarität. Vielleicht jemand mit politischem Urteilsvermögen. Ihr Brief: Moralischer Furor statt Nachdenken, Symbolpolitik statt Analyse. Die Revolution schreit – weil sie das Sprechen verlernt hat.   „ Wer, wenn nicht wir? “ – fragt die LAG Palästinasolidarität Berlin, und man möchte, frei nach Brecht, antworten: Vielleicht jemand, der den Kopf nicht nur zum Nicken benutzt. In ihrem offenen Brief an die Parteiführung der Linken bläst die Arbeitsgemeinschaft zur großen Mobilmachung: gegen „Zaudern“, gegen „Komplizenschaft“, gegen den „Genozid in Gaza“ – und, wenn man genau hinhört, gegen alles, was nach Differenzierung, Debatte oder dialektischer Zumutung riecht. Was Ines Schwerdtner in ihrem Interview bei Jung & Naiv tastend und vorsichtig als realpolitischen Spagat beschreibt – zwischen einer repressiven Öffentlichkeit, innerparteilichen Spannungen und dem Wunsch nach pluralem Protest –, degradiert die LA...

Zur Handreichung „Veranstaltungen zur Situation in Gaza“ der Partei Die Linke

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TL;DR:   Die Linke nennt Israel „Täter“ und Gaza „Völkermord“, ohne auch nur ein Wort über den Hamas-Terror oder die Geiseln zu verlieren. Keine Analyse, nur Propaganda: moralisch entrüstet, historisch blind, politisch einäugig – und parteiisch zugunsten der Antisemiten von Hamas. Wenn die Partei Die Linke in ihrer Handreichung „Veranstaltungen zur Situation in Gaza“ Israel einzig als Täter, Besatzer, Blockierer von Hilfslieferungen und als Betreiber eines „Zerstörungskriegs“ darstellt, ohne  auch nur in einem Satz  zu erwähnen, was dem Ganzen vorausging – nämlich der 7. Oktober 2023, als Hamas-Kommandos über 1.200 Menschen massakrierten, Babys köpften, Frauen vergewaltigten und über 200 Geiseln verschleppten –, dann ist das keine politische Analyse, sondern Vorurteil mit moralischem Lack. Die Handreichung klingt streckenweise wie aus dem Repertoire jener, die Israel als das Böse schlechthin imaginieren. Diese Haltung zeigt sich hier in Reinform: Kein Wort zur Hamas, kein...