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Die Moral als Marschbefehl

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 TL;DR:  Bax ruft in der taz zur Intervention gegen Israel, doch sein Kommentar blendet den 7. Oktober aus. Wer moralisch urteilt, darf den Kontext nicht streichen. Kritik braucht Maß, nicht Pathos – und Verantwortung beginnt mit vollständiger Erinnerung. Zu Daniel Bax' Ruf in der taz nach „humanitärer Intervention“ Daniel Bax will nicht nur beschreiben, sondern eingreifen. Sein Text zur Lage in Gaza ist kein analytischer Essay, sondern ein Aufruf im Gewand eines Kommentars– getragen von moralischer Dringlichkeit, gerichtet an eine Weltgemeinschaft, die aus seiner Sicht zu lange weggesehen hat. Israel begehe Kriegsverbrechen. Die internationale Gemeinschaft müsse handeln. Und wenn die UNO schweigt, müsse „der Westen“ sprechen – mit Sanktionen, Embargos, notfalls mit Intervention. Doch was Bax als „humanitäre Pflicht“ vorträgt, verliert durch das, was fehlt, an intellektueller Erdung. Der 7. Oktober, der Ausgangspunkt des aktuellen Krieges, erscheint in seinem Text nicht...

Dialog unter Druck – Stimmen aus Israel und Gaza im Gespräch mit der Progressiven Linken

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  Zwischen Gaza und Tel Aviv: Linker Dialog gegen den Hass   In einem Livestream der „Progressiven Linken“ trafen israelische und palästinensische Aktivist*innen virtuell aufeinander. Der Abend zeigte eindrücklich, wie schwer echter Dialog heute ist – und warum er dennoch unverzichtbar bleibt.   Berlin, 19. Juli 2025. Während draußen die Berliner Sommernacht anbricht, versammelt sich ein digitales Publikum vor Bildschirmen. Der Livestream der Veranstaltung "Voices from Israel & Gaza" , organisiert vom Netzwerk Progressive Linke, verspricht einen seltenen Moment: ein öffentliches Gespräch zwischen israelischen und palästinensischen Stimmen – differenziert, konfrontativ, ehrlich. Zu Gast im Stream sind Shai Dashevsky, Hamza Howidy, Hanan Liguori und Rosa Jellinek – vier Menschen mit sehr unterschiedlichen Biografien, vereint in der Einsicht, dass Polarisierung keine Lösung ist. Der Livestream offenbart: Diese Stimmen sprechen nicht für Regierungen oder ideologische...

Zur Handreichung „Veranstaltungen zur Situation in Gaza“ der Partei Die Linke

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TL;DR:   Die Linke nennt Israel „Täter“ und Gaza „Völkermord“, ohne auch nur ein Wort über den Hamas-Terror oder die Geiseln zu verlieren. Keine Analyse, nur Propaganda: moralisch entrüstet, historisch blind, politisch einäugig – und parteiisch zugunsten der Antisemiten von Hamas. Wenn die Partei Die Linke in ihrer Handreichung „Veranstaltungen zur Situation in Gaza“ Israel einzig als Täter, Besatzer, Blockierer von Hilfslieferungen und als Betreiber eines „Zerstörungskriegs“ darstellt, ohne  auch nur in einem Satz  zu erwähnen, was dem Ganzen vorausging – nämlich der 7. Oktober 2023, als Hamas-Kommandos über 1.200 Menschen massakrierten, Babys köpften, Frauen vergewaltigten und über 200 Geiseln verschleppten –, dann ist das keine politische Analyse, sondern Vorurteil mit moralischem Lack. Die Handreichung klingt streckenweise wie aus dem Repertoire jener, die Israel als das Böse schlechthin imaginieren. Diese Haltung zeigt sich hier in Reinform: Kein Wort zur Hamas, kein...

Zur „Pressemitteilung von United4Gaza zur Demonstration am 21. Juni 2025“ oder Der Sieg der reinen Gesinnung

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TL;DR:  Laut  Pressemitteilung  " ü ber 70.000 marschieren in Berlin – gegen Israel, gegen Deutschland, für ein verkürztes Weltbild. Kein Wort zu islamistischem Terror, kein Zweifel am Antizionismus. Wer „Nie wieder“ ruft, aber Juden meint, schweigt zu Auschwitz – und verrät die Aufklärung. Laut  Pressemitteilung  marschierten  "üb er 70.000 Menschen" (in der Realität waren es ungefähr 15.000 Menschen) in Berlin und verkünden, der Feind heiße Israe l, die Schuldige sei Deutschland, und der Genozid finde – natürlich – nicht in Ruanda, in Syrien oder im Sudan statt, sondern einzig und allein dort, wo sich Juden gegen ihre Auslöschung verteidigen. Die  Pressemitteilung  zur Demonstration „ United4Gaza “ liest sich wie das Sprechblatt einer moralisch durchtherapierten Linken, die gelernt hat, dass Antisemitismus kein Makel ist, solange man ihn „Antizionismus“ nennt. Man inszeniert sich als Widerstand gegen ein „imperialistisches System“ – das heißt:...

In Memoriam Paul Spiegel und seinem „Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder.“ - Zur kritik der „United for Gaza“-Demo am 21. Juni 2025 in Berlin

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 TL;DR:  Die Aufrufer*innen zu   „United4Gaza“ nennt es Frieden, meint aber das Ende Israels. Wer am 21. Juni marschiert, klagt nicht an, er vertauscht Täter und Opfer – und macht aus Verteidigung ein Verbrechen. Paul Spiegel hatte recht: Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder. Wenn sich eine Demonstration in Berlin zum moralischen Tribunal erhebt, ist Vorsicht geboten. Denn nicht immer steht hinter dem Ruf nach Frieden ein Bekenntnis zum Leben – manchmal das Gegenteil. Die Organisatoren der sogenannten „United4Gaza“-Demo verkünden große Ziele: ein Ende des angeblichen Genozids, den sie Israel zuschreiben, ein sofortiger Stopp aller Waffenlieferungen an diesen Staat, die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und die Entkriminalisierung ihrer eigenen Proteste. Was sie nicht sagen – aber permanent durchscheinen lassen – ist das eigentliche Anliegen: die De-Legitimierung des jüdischen Staates unter dem Banner der Menschenrechte. Die Wortwahl ist verräteri...

Auf die Straße für Gaza? Eine Antwort an die Linken-Vorsitzenden

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 TL;DR: Ihr wollt auf die Straße für Gaza? Dann sagt auch, ob mit oder ohne Hamas. Kein Wort zum 7. Oktober, kein Wort zu Geiseln, kein Wort zum iranischen Vernichtungswahn. Ihr fordert Differenzierung – dann fangt endlich bei euch selbst an. Liebe Ines, lieber Jan,   eure Rundmail der Bundesgeschäftsstelle an den Mitglieder-Verteiler, unterschrieben im Namen der Parteivorsitzenden, beginnt mit Pathos, endet mit Parolen – und verfehlt dazwischen jede Differenz, jede moralische Orientierung, jedes politische Maß. Ihr schreibt, Israel habe völkerrechtswidrig den Iran angegriffen, Gaza liege in Schutt und Asche, die Bundesregierung liefere Waffen an einen Premier, gegen den ein internationaler Haftbefehl vorliege. Alles richtig? Vielleicht. Alles vollständig? Mitnichten.   Denn was ihr nicht schreibt, ist das Entscheidende. Kein Wort über das antisemitische Massaker der Hamas vom 7. Oktober. Kein Wort über 1.200 ermordete Bewohner*innen Israels. Kein Wort über Geisel...