Zur Verteidigung der Aufklärung gegen ihre linken Totengräber

TL;DR: Der „Gefängnisausbruch“ den allianc.int.feminist herbeiphantasirt, war ein Massaker. Wer Massaker an Zivilisten als „mutigen Aufstand“ feiert, verrät die Aufklärung. Nicht Widerstand spricht hier, sondern als antikolonialistisch maskierter Hass – bornierter Fanatismus, der sich für Fortschritt hält und Tod bringt.

Ein Massaker als „Aufstand“ zu feiern, wie allianc.int.feminist, verrät die Aufklärung. Was als Antikolonialismus auftritt, ist oft bloß Hass in Tarnung – bornierter Fanatismus, der sich für Fortschritt hält, aber auf Zivilisten zielt. Nicht Widerstand, sondern Regression.


Es beginnt, wie so oft, mit der Pose des Widerstands. Die „Menschen von Gaza“ hätten, so die digitale Flugschrift von allianc.int.feminist,  die Mauern des „größten Freiluftgefängnisses der Welt“ gestürmt – ein Bild, das ebenso dramatisch wie geschichtsvergessen ist. Der „Gefängnisausbruch“ war in Wahrheit ein Pogrom. Wer das anders benennt, will nicht informieren, sondern inszenieren.

Am 7. Oktober 2023 massakrierte die Hamas israelische Zivilisten – Babys, Mütter, Jugendliche auf einem Musikfestival. Wer dies als „heroische Gefängnisflucht“ feiert, hat nicht nur sein moralisches Koordinatensystem verschrottet, sondern auch den letzten Rest von linker Aufklärung beerdigt.

Die Textautoren – maskiert als „antiimperialistische Feministinnen“ mit Internetzugang – fabulierten sich ihren Kampf zurecht:
„Ihr mutiger Aufstand zerstörte den Mythos der zionistischen Unbesiegbarkeit“, lesen wir. In Wahrheit zerstörte er Körper. Und zwar jüdische.

Wer den Zionismus als „genozidales Kolonialprojekt“ denunziert, ohne mit der Wimper zu zucken, dass Israel das letzte Asyl jüdischen Lebens nach Auschwitz ist, der ist nicht links, sondern bloß „gegen Juden auf moderne Art“ – strukturell, differenziert, mit Genderstern. Und mit Gewalt.

Dass der Begriff „Zionismus“ nicht als politische Idee, sondern als dämonisierte Chiffre für das Übel der Welt gebraucht wird, zeigt sich am Satz:

„Die Menschen in Gaza bettelten nicht um ihre Freiheit – sie nahmen sie sich.“

Freiheit meint hier nicht das Ende der Besatzung, sondern das Ende Israels. Man muss die Prosa der Parolen nur einmal ernst nehmen, um ihren Inhalt zu erkennen:

„Generation für Generation. Bis zur vollständigen Befreiung.“
Der Euphemismus für das, was man einst „Endlösung“ nannte, hat eine neue Farbe, aber dasselbe Ziel.

Besonders perfide wird es dort, wo Berlin ins Spiel kommt – nicht als Mahnmal, sondern als Bühne:

„Lasst uns am 7. Oktober die Straßen Berlins füllen!“
Was wie ein banaler Aufruf zur Demonstration klingt, ist eine kalte Verhöhnung der historischen Kulisse. Ein Aufruf zur „Flutung“ des Alexanderplatzes – exakt an dem Tag, an dem vor einem Jahr das schlimmste Massaker an Juden seit der Shoah begann. Berlin soll wieder Zeichen setzen. Für was? Für wen?

Die Verfasser „entschuldigen sich nicht“ für den Widerstand – vermutlich, weil sie gar nicht begreifen, dass Mord an Zivilisten keine Entschuldigung verdient. Ihr Widerstand ist nicht emanzipatorisch, sondern regressiv. Nicht befreiend, sondern faschistoid. Und sie sprechen nicht „für Gaza“, sondern für den politisch-moralischen Bankrott eines identitären Linksnationalismus, der sich für revolutionär hält, während er Seite an Seite mit der Reaktion marschiert.

Nein, diese Sprache ist keine bloße Meinung. Sie ist – bei aller Wortgewalt – ein Angriff. Auf Vernunft. Auf Aufklärung. Und auf die Juden, wieder einmal.

Sie glauben, auf der richtigen Seite zu stehen. Dabei stehen sie vor dem Abgrund – und applaudieren.

 

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