TL;DR: Mit Hammer und Sichel in der Hand, aber auf den Knien vor der Reaktion: Die #DKP solidarisiert sich lieber mit Mullahs als mit iranischen Arbeitern – Hauptsache, es richtet sich gegen Israel. Wer Marx so missbraucht, war nie links, nur blind vor Hass.

Es ist eine der zuverlässigeren Konstanten im ideologischen Irrenhaus der deutschen Linken: Wenn irgendwo ein Krieg beginnt und Israel beteiligt ist, dauert es keine 24 Stunden, bis die Reste der Deutschen Kommunistischen Partei den Schuldigen ausgemacht haben – und es ist nie Teheran.
Jetzt also wieder: Bomben über Isfahan, und aus Essen kommt der Aufschrei. Nicht gegen ein Regime, das Frauen
öffentlich auspeitscht, Schwule auf Baukränen hinrichtet und Gewerkschafter im Evin-Gefängnis verrotten lässt. Nein, die DKP empört sich über Israel. Der Angriff auf iranische Atomanlagen sei ein „verbrecherischer Überfall“, eine „Völkermordpolitik“, unterstützt von der Bundesrepublik, die mit ihrer „Staatsräson“ angeblich nur eines will: jüdische Verbrechen legitimieren.
Wo einst Internationale erklang, tönt heute antiimperialistischer Wahn. Statt Marx liest man bei der DKP jetzt Pressestatements des Revolutionsführers Khamenei. Und statt Solidarität mit der iranischen Arbeiterklasse – die ihr Leben riskiert, wenn sie streikt – gibt es Solidarität mit einem Staat, der Streikführer hinrichtet. So geht es, wenn man Israel mehr hasst als man Tyrannei verabscheut.
Die alte Regel, dass Antizionismus die letzte Zuflucht des Antisemitismus sei, gilt bei der DKP als Handlungsempfehlung. Was Israel tut, ist immer imperialistisch, was seine Feinde tun, immer Widerstand. Dass es sich beim iranischen Regime um eine der brutalsten Theokratien der Gegenwart handelt – geschenkt. Dass das Mullah-Regime den Holocaust leugnet, jüdische Gemeinden drangsaliert und Milizen wie die Hamas und Hisbollah mit Waffen versorgt – kein Wort.
Wenn Linke sich mit Mördern verbrüdern, um Israel zu dämonisieren, wird der Antiimperialismus zur Parodie. Was bleibt, ist eine politische Sekte, die vom Klassenkampf schwadroniert und mit Ajatollahs koaliert. Wer die Welt so sieht, hat sich für alle Zeiten aus der Geschichte verabschiedet. Mit Hammer und Sichel in der Hand – aber auf den Knien vor der Reaktion.
Wer Israel dämonisiert und den Iran entlastet, ist nicht nur Antizionist, sondern ein Freund des Terrors. Und wer das mit Marx rechtfertigt, hat ihn nie gelesen – nur missbraucht.