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Gesichtserkennung für Palästina – Solidarität mit Zoomfunktion

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TL;DR: „Israels Regime“ + „Wen erkennt ihr?“ – Baé gießt, Thiel zoomt. Der eine ins Feuer der Suggestion, der andere in die Gesichter politischer Gäste. Kritik? Nein. Nur das alte Spiel: Wenn’s um Israel geht, wird der  Steckbrief  zur Tugend erklärt. „160 Deutsche aus Politik, Medien und Wirtschaft ließen sich von Israels Regime gerade nach Israel einladen. Wen erkennt ihr?“ – so tönt es aus per Tweet von Tarek Baé, der sich selbst als Journalist bezeichnet und doch das tut, was Journalismus mit am wenigsten braucht: Er ersetzt Recherche durch Suggestion, Kontext durch Empörung und Analyse durch das gute alte Framing – diesmal im politischen Trikot der gepflegten Israel-Aversion. „Israels Regime“ – als stünde nicht ein gewähltes Parlament, sondern ein Junta-General mit Sonnenbrille auf dem Balkon der Knesset. Dass der Begriff „Regime“ bei China, Iran oder Sudan selten fällt, zeigt weniger Doppelmoral als das kalkulierte Ziel: Israel nicht zu kritisieren, sondern zu dele...

Antisemitische Ritualmordlegende im Hörsaal

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TL;DR: Antisemitische Ritualmordlegende bei Antizionistischen-Vortrag: Referentin sprach vor „Students for Justice in Palestine“ über Blut im Pessachbrot. Antizionismus wird zur Tarnung für alten Hass. Akademisch verpackt, ideologisch verrottet . Was ein Skandal ist – und was keiner sein sollte   „ UCL Students for Justice in Palestine freut sich, den Start einer aufschlussreichen Geschichtsvorlesungsreihe bekannt zu geben .“ So begann die Ankündigung der Gruppe, die seit Dienstag nicht mehr aktiv ist. Der Titel der Reihe: „ Palästina: Von der Existenz zum Widerstand “. Der erste Vortrag sollte von einer hauseigenen Expertin bestritten werden: „ Die Geburt des Zionismus “ , mit Dr. Samar Maqusi , Architektin, UNRWA-Veteranin und Forscherin am Person-Environment-Activity Research Laboratory der University College London (UCL). Es war, wie man heute weiß, keine Geburt, sondern ein Rückfall – nicht in koloniale Geschichte, sondern in einen antisemitischen Mythos des Mittelalt...

Der Genosse als Ketzer: Bodo Ramelow und das Insta Inquisitionstribunal der ['solid] Magdeburg

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TL;DR:  „Zionist, Sexist, Kriegstreiber“ ruft die  Linksjugend ['solid] Magdeburg  als Mantra gegen  Bodo Ramelow  – und verwechselt Kritik mit Karikatur.  Wer Zionismus verteufelt & Fakten zur DDR als „antikommunistische Lügen“ diffamiert, hat nur das autoritäre Gehabe der sektiererischen Linken gelernt. Die Linksjugend Magdeburg inszeniert Bodo Ramelow als „Zionisten“, um ihn zu dämonisieren – ganz so, als sei Zionismus ein schlimmeres Verbrechen als Nationalismus, Antisemitismus oder autoritärer Sozialismus. Wenn junge Menschen auf die Straße gehen, um gegen einen „Zionisten“ zu demonstrieren, der in der Pauluskirche aus einem Buch über die DDR liest, dann ist das nicht mutig, sondern eine Provinzposse aus der imaginierten dritten Weltkriegsfront im Kopf der letzten Antiimperialisten. „Sexist, Kriegstreiber und Zionist“ – so lautet das heilige Dreigestirn der Verdammung, das die linksjugend ['solid] Magdeburg über Bodo Ramelow verhängt. Dass ...

Wie die Berliner Linke beim Thema Palästina ihren inneren Frieden teuer erkauft

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  TL;DR: Die Berliner Linke einigt sich auf einen Nahost-Antrag, der viel Mitgefühl zeigt – aber wenig Klarheit. Hamas faktisch unsichtbar gemacht, Israel als Einziger Täter markiert. Konsens durch Schweigen. Solidarität ohne Verantwortung. Ein Frieden zum politischen Preis. Der Landesparteitag der Berliner Linken feiert die Spitzenkandidatin Elif Eralp – und verabschiedet einen Antrag zur Nahostpolitik, der vieles sagt, aber wenig klärt. Zwischen Genozid-Verdacht, Täter-Opfer-Umkehr und versöhnlicher Rhetorik liegt ein fragiler Konsens. Der Applaus war warm, die Tränen echt, die Erleichterung greifbar: Elif Eralp wurde offiziell zur Spitzenkandidatin der Berliner Linken für die Abgeordnetenhauswahl gekürt. Dass sich am Ende eines nervenzehrenden Parteitags fast alle umarmen konnten, lag jedoch weniger an Harmonie als an einem taktischen Spagat. Der Streit über den Krieg in Gaza – oder genauer: über das, was man wie dazu sagen darf – wurde nicht beigelegt, sondern verschoben. I...

Ulrike Eiflers Friedensrede in Kassel zwischen Klassenkampf und geschichtsblinder Rhetorik

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TL;DR: Ulrike Eiflers Friedensrede verknüpft Klassenkampf mit historischer Aufladung – und verrennt sich in NS-Vergleichen. Ihr Appell ist kämpferisch, doch analytisch schwach. Was als Kritik am Militarismus beginnt, endet in geschichtsblinder Rhetorik.   Ulrike Eifler , Mitglied des Parteivorstands der Linken und Bundessprecherin der BAG Betrieb & Gewerkschaft, beim 32. Bundesweiten Friedensratschlag in Kassel: Zwischen klassenkämpferischem Appell und historischer Unschärfe. Eine Analyse ihrer Rede – und ihrer Fallstricke. Ulrike Eifler, Mitglied des Parteivorstands der Linken und Bundessprecherin der BAG Betrieb & Gewerkschaft, sprach beim 32. Bundesweiten Friedensratschlag in Kassel über „Gewerkschaften in der Zeitenwende“. Ihre Rede war durchzogen von kämpferischem Pathos, historischen Analogien und dem Versuch, Friedenspolitik und Klassenfrage zu verschmelzen. Doch wer genauer hinschaut, erkennt zwischen klassenpolitischem Anspruch und historischer Aufladung au...

Rezension zu Benjamin-Immanuel Hoffs „Knapp daneben ist auch vorbei“ (nd, 10.11.2025) einer Replik auf Raul Zelik

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TL;DR:   Benjamin-Immanuel Hoffs  Replik auf Zelik ist kein  ein twitterbarer Aufschrei , sondern Analyse mit Skalpell: Kritik an Israel ohne Geschichtsvergessenheit, Solidarität ohne Romantisierung. Ein Plädoyer für linken Streit – präzise, unbequem, notwendig. In „Knapp daneben ist auch vorbei“ (nd, 10.11.2025) gelingt  Benjamin-Immanuel Hoff  eine präzise Verteidigung linker Urteilskraft – zwischen historischer Verantwortung, analytischer Schärfe und der Zumutung notwendiger Differenz. Benjamin-Immanuel Hoff ist keiner, der sich von Soundbites verführen lässt. Sein Text liest sich nicht wie ein twitterbarer Aufschrei, sondern wie ein intellektuelles Gegenstück zur Soundkulisse, in der die Linke heute zu versinken droht. Kein Geklapper, sondern ein Griff zur Pinzette. Das mag mancher für kleinlich halten – tatsächlich ist es notwendig. Denn wer mit grobem Gerät hantiert, verwechselt schnell Hamas mit Widerstand, Staatlichkeit mit Kolonialismus, und Kritik mit ...

Raul Zelik fordert „Mamdanis Vater lesen“ – und übersieht dabei die Geschichte.

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TL;DR:  Wer Israel delegitimiert, Mamdani Vater zitiert, die Shoah verschweigt & Antisemitismus ignoriert, liefert keine Kritik – sondern Geschichte als Ideologie. Zeliks Text im nd ist kein Kommentar, sondern Propaganda. Eine Rezension.   Zeliks Kommentar "Linke und Nahost: Mamdanis Vater lesen"   im nd : Ideologie statt Analyse, Geschichtsvergessenheit statt Kritik. Eine notwendige Abrechnung. „Es ist zentral, zwischen einer jüdischen Heimstatt und einem jüdischen Staat zu unterscheiden“, schreibt Raul Zelik, zitiert zustimmend Mahmood Mamdani und behauptet weiter: „Die Idee, dass das Land exklusiv jüdisches Eigentum werden müsse, vertraten nur die Zionisten – niemand sonst.“ Wer so schreibt, hat entweder nicht gelesen, was er zitiert, oder zitiert, um nicht lesen zu müssen. In beiden Fällen bleibt das Ergebnis gleich: ein Text, der vorgibt, historische Komplexität zu enthüllen, und stattdessen politische Projektionen als Analyse verkauft. Die Theorie als ...