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Antizionistische Sprachpolizei Berlin – oder: Der linke Kompass dreht durch

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TL;DR:  Elif Eralp nennt Antisemitismus Antisemitismus – und wird dafür von Linken attackiert, die Hebräisch für Zionismus und Kritik daran für ein Sakrileg halten.   Wer das benennt, ist verdächtig. Nicht das Antisemitische Verhalten, sondern seine Benennung gilt als Skandal. Es war einmal ein Café in Neukölln, das sich „K-Fetisch“ nannte – vermutlich, weil „Kollektiv-Kaffeefilter“ zu wenig Revolte versprach. Dort wurde am Tresen nicht etwa über fair gehandelten Arabica, sondern über die Sprache der Unterdrücker gerichtet – konkret: Hebräisch. Das Urteil lautete: Rauswurf. Das Delikt? Ein T-Shirt. Die Schrift? Nicht Arabisch, nicht Deutsch, nicht Türkisch – Hebräisch. Also Zionismus in Textilform, so die Dialektik am Kollektivbuffet. Nun sind Cafés gemeinhin Orte der Begegnung, des Diskurses, des bitteren Espressos – aber in Neukölln offenbar auch der nationalrevolutionären Sprachhygiene. Als Elif Eralp , zurecht Hoffnungsträgerin und Spitzenkandidatin Partei Die Linke Ber...

Mit Mut zur Dummheit – Kommentarspalte mit Beigeschmack

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TL;DR:  Karoline Preisler wird für Zivilcourage geehrt. Die Reaktionen in den Kommentarspalten zeigen: Wer Antisemitismus als Kritik tarnt und Täter-Opfer-Verhältnisse verdreht, ist Teil jenes Problems, das Preisler mit Mut im Angesicht des Hasses sichtbar macht. Karoline Preisler erhält den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage – das ist keine Schlagzeile, sondern ein Seismograph. Nicht für ein Beben der Vernunft, sondern für das, was darunter liegt: die Kommentarspalte. Und dort, wie so oft in deutschen Digitalgruben, ein leises Grollen aus dem ideologischen Grundwasser. Wer hineinhört, hört nicht Argumente, sondern Erregung, nicht Kritik, sondern Kränkung in Tarnkappe. Leo Klauda etwa sieht einen „zweiten Genozid durch Israel“, angeblich mit der Segnung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Man könnte antworten, dass Vergleiche helfen, Gleichsetzungen aber lügen. Doch warum, wenn Klauda selbst bereits einen zweiten Holocaust ortet – vom Schreibtisch aus, in bequemem Tonfal...

Verfehlter Anspruch, verkürzte Solidarität – die Partei 'Die Linke' in Baden-Württemberg und ihr Abschied vom Universalismus

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TL;DR:  Die Linke BaWü verabschiedet sich vom Universalismus: Statt Aufklärung gibt’s Parolen, statt Solidarität mit allen Opfern selektive Empörung. Der Antrag zur ‘Gaza’ ist kein Bekenntnis zur Gerechtigkeit – sondern zur ideologischen Selbstvergewisserung. Kritik des Beschlusses „Für ein Ende des Genozids und das Ende der Besatzung – Solidarität mit der Global Sumud Flotilla“ des Landesparteitags der Linken Baden-Württemberg Die revolutionären Räte von Karlsruhe und Calw-Freudenstadt sind auf dem Landesparteitag der Linken Baden-Württemberg am vergangenen Wochenende in der Filderhalle zusammengekommen – und herausgekommen ist, neben anderem – ein Dokument von solch kläglicher Verwirrung, dass man kaum weiß, ob man lachen, weinen oder einfach verzweifeln soll. Unter dem Banner von Humanität, Antikolonialismus und internationaler Solidarität wurde hier in der Düsternis der ideologischen Verblendung ein Text beschlossen, der – bei Licht und Verstand betrachtet – nichts weiter...

Vom antifaschistischen Realismus in Zeiten parteipolitischer Pose

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TL;DR:   Antifaschismus heißt: Kärrnerarbeit vor Ort statt das Banner ideologischer Reinheit zu schwenken.  Carsten Labudda  zeigt auf dem Parteitag der Die Linke Baden-Württemberg, warum Kompromisse kein Verrat sind – sondern Voraussetzung für Mehrheiten gegen rechts . Zur Rede von Carsten Labudda, auf dem Landespatteitag  Baden-Württemberg  am Letzten Wochenende in der Filderhalle einem jener Menschen, die ich bis heute in der Partei „Die LINKE“ meine Genoss * innen zu nennen die Ehre habe. Carsten Labudda, Genosse mit Kreistagssitz und Klartextlizenz, hielt auf dem Landesparteitag der LINKEN in Baden-Würtenberg eine Rede, die sich nicht damit begnügte, die richtigen Worte zur rechten Zeit zu finden – sondern darauf bestand, dass das Richtige auch gesagt werden muss, selbst wenn es auf kein Plakat passt. Was er sagte, war kein Sturm der Empörung, sondern ein kontrollierter Einschlag – mit Ansage. Labudda diagnostiziert, was viele Linke nicht einzugestehe...

Die kalte Front der Solidarität: Wie die Linke in Neukölln ihren antifaschistischen Kompass verliert

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  TL;DR: „Völkermörder!“ – So empfängt die Neuköllner Linke den israelischen Bürgermeister. Gedenkminute zum 7.10? Boykottiert. Solidarität mit den von Antisemiten bedrohten „Bajszel“? Verweigert. Antifaschismus? Nur, wenn er ins Weltbild passt. Ein Linker Offenbarungseid.   Über eine ehemals Antifaschistische Partei oder wie postkoloniale Rhetorik und ideologische Scheuklappen in Neukölln den Antifaschismus entkernen.   Es beginnt mit einem Pöbelruf:  „ Völkermörder! “  – keine Parole am Rand einer Demo, sondern die Begrüßung für einen israelischen Bürgermeister im Rathaus Neukölln. Ort: Bezirksverordnetenversammlung. Zeit: Mittwochabend. Anlass: Städtepartnerschaft mit Bat Yam. Der Vorfall: ein Eklat. Der Urheber: Ahmed Abed, Fraktionsvorsitzender der Linken, palästinensische Wurzeln, wiederholt als Redner bei Demos mit brennenden Israelfahnen aktiv. Zielscheibe: Tzvika Brot, Bürgermeister einer israelischen Stadt, Mitglied des Likud, Begleiter von Bod...

Die Musik stand still, das Denken folgte – Zur moralischen Inszenierung des Gedenkens bei Nathaniel Flakin

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TL;DR:   Nathaniel  Flakin betreibt in "Ausstellung in Berlin: Instrumentalisierte Hamas-Opfer" Delegitimierung der Aussetllung zum Nova  Festival . Wer Gedenken an ermordete Israelis als Propaganda abtut, verwechselt Empathie mit einem ideologischem Zuteilungssystem. Zu „Ausstellung in Berlin: Instrumentalisierte Hamas-Opfer“ von Nathaniel Flakin aus dem nd vom 10.10.2025 Nathaniel Flakin macht das Licht aus, bevor er das Denken anschaltet. In seiner Besprechung der Ausstellung  „Oct 7 06:29am – The Moment the Music Stood Still“  gelingt ihm eine beachtliche Übung: ein Text, der sich kritisch nennt, aber dabei vor allem eines ausstellt – seine ideologische  Leer stelle. Flakin tritt an, um Empathie zu erweitern, doch was er am Ende liefert, ist ein Abrechnungspapier gegen eine Ausstellung, die sich erlaubt, jüdische Opfer in den Mittelpunkt zu stellen – und nicht, wie offenbar erwartet, den geopolitischen Wetterbericht zur Lage in Gaza. Sein erster G...

Friedensnobelpreis für Trump? Nein – aber Jäckels Mythos vom Schuldigen Trump ersetzt Analyse durch Legende

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TL;DR:   Kein Applaus für Trump? Richtig. Aber auch nicht für Jäckels Kommentar, der Analyse durch Moralisieren ersetzt – und die Hamas, durch das Verschweigen ihrer Täterrolle im Gaza-Krieg, faktisch vom Täter zum Opfer macht. So verfehlt man den Kern des Konflikts.   Zu Pauline Jäckels Trump-Kommentar „Warum Trump nicht einmal Applaus verdient“ in der taz Pauline Jäckels Kommentar trägt den Titel „Warum Trump nicht einmal Applaus verdient“. Schon der Titel ein Crescendo der Selbstgewissheit, das vor allem eines ausstrahlt: moralische Hygiene. Das Problem beginnt nicht bei der These, sondern bei der Struktur des Denkens, die hinter ihr liegt. „Niemand außer dem US-Präsidenten hätte diesen Krieg beenden können, und zwar genau deshalb, weil er derjenige ist, der sein Fortführen überhaupt möglich gemacht hat.“ Das ist nicht nur eine steile Dialektik, sondern ein Hütchenspiel. Wer den Krieg ermöglicht, so Jäckels Logik, hat ihn zu verantworten – wer ihn beendet, erhält ...