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Dialog unter Druck – Stimmen aus Israel und Gaza im Gespräch mit der Progressiven Linken

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  Zwischen Gaza und Tel Aviv: Linker Dialog gegen den Hass   In einem Livestream der „Progressiven Linken“ trafen israelische und palästinensische Aktivist*innen virtuell aufeinander. Der Abend zeigte eindrücklich, wie schwer echter Dialog heute ist – und warum er dennoch unverzichtbar bleibt.   Berlin, 19. Juli 2025. Während draußen die Berliner Sommernacht anbricht, versammelt sich ein digitales Publikum vor Bildschirmen. Der Livestream der Veranstaltung "Voices from Israel & Gaza" , organisiert vom Netzwerk Progressive Linke, verspricht einen seltenen Moment: ein öffentliches Gespräch zwischen israelischen und palästinensischen Stimmen – differenziert, konfrontativ, ehrlich. Zu Gast im Stream sind Shai Dashevsky, Hamza Howidy, Hanan Liguori und Rosa Jellinek – vier Menschen mit sehr unterschiedlichen Biografien, vereint in der Einsicht, dass Polarisierung keine Lösung ist. Der Livestream offenbart: Diese Stimmen sprechen nicht für Regierungen oder ideologische...

Sektiererischer Reinheitswahn – oder: Wie man den Faschismus fördert, indem man alle anderen Linken bekämpft

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TL;DR:  Die Rechte marschiert, die Linke streamt: Während Faschisten Grundsatzprogramme schreiben, bekämpfen sektiererische Antiimperialisten „Zios“, „ Netanyahu-Bootlicker“ und Ines Schwerdtner. Der Hauptfeind? Nicht rechts. Sondern links von sich selbst. Die politische Rechte muss dieser Tage kaum noch kämpfen – sie kann zusehen. Denn ihre Arbeit erledigen andere: jene sich als antiimperialistisch verstehenden, sektiererischen Linken, deren Welt  sich um drei Koordinaten dreht: den moralischen Imperativ der Palästina-Solidarität, das eigene digitale Echo – und die wütende Gewissheit, stets im Recht zu sein . Einer ihrer Avatare: @tuetenremo. Er nennt die Linkspartei ein „von genozidleugnenden, durchsifftes“ Sammelbecken und konstatiert voller Zuversicht: „Ich gebe dieser Partei noch 1 Jahr.“ Nicht weil sie schlecht organisiert wäre, sondern weil sie – Gott bewahre – nicht vollständig auf die Vernichtung Israels eingeschworen sei. Diese „Sache“, von der er spricht – das ist...

Die Geister der Verschwörungserzählungen, die Trump rief, holen ihn nun ein

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TL;DR:  Trump, der einst die Verschwörungserzählungen nährte wie ein Hohepriester des Zorns, wird nun vom eigenen Kult gejagt. Wer Feuer entfacht, darf sich nicht beklagen, wenn es lodert. Die Geister, die er rief, verlangen nun auch sein Opfer. Wenn sich die Geschichte als Farce wiederholt, dann ist Donald Trump ihr Hofnarr im Endstadium der Paranoia. Der Mann, der die politische Bühne der USA mit den Rauchschwaden des Verdachts, den Rufen der Empörung und dem Glanz der blendenden Dummheit flutete, wird nun vom eigenen Narrenzug überrannt. Wer jahrzehntelang das Feuer der Verschwörung nährt, darf sich nicht wundern, wenn er schließlich selbst im Scheiterhaufen landet. Denn was ist geschehen? Trump, der große Hohepriester der MAGA -Apokalypse, wagte es, die fromme Gemeinde der Verdächtigenden zur Mäßigung aufzurufen – „Keine Zeit mehr für Epstein“, verkündete er auf Truth Social , als wolle ein Brandstifter plötzlich die Feuerwehr rufen. Doch der Aufstand ließ nicht lange auf...

Shaun King zeigt: Vom Antizionismus zum Antisemitismus ist es nur ein Zungenschlag

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  TL;DR:  Shaun King lobt Tucker Carlson für antisemitische Verschwörungstheorien über Israel und Epstein – ein linker Aktivist im Querfront-Modus. Vom Antizionismus zum Antisemitismus ist es oft nur ein Zungenschlag. Carlson applaudiert. Shaun King, Black Lives Matter-Aktivist und Mitbegründer von Real Justice PAC, entdeckt in seinem Blog The North Star with Shaun King seine Sympathie für den ultrarechten Radaubruder Tucker Carlson. Der wiederum verbreitet gerade die neueste Ausgabe des „Protokolls der Weisen von Zion“ im Fox-News-Format – diesmal mit Jeffrey Epstein in der Hauptrolle als „zionistischer Pädophiler“, gelenkt und finanziert von Israel, um in den USA Eliten zu erpressen. King tut es Carlson gleich – und verfasst dazu den Text „Where Tucker Carlson says Jeffrey Epstein, the Zionist Pedophile, was funded and guided by Israel to commit crimes in America“ , ein rhetorisches Schlachtfest auf besonders widerwärtiger antiisraelischer Verschwörungswelle. Wer meinte, ma...

Zum Statement der LAG Palästinasolidarität Berlin – oder: Die Revolutionsnachtwächter schreiben einen Offenen Brief

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 TL;DR:  „Wer, wenn nicht wir?“, fragt die LAG Palästinasolidarität. Vielleicht jemand mit politischem Urteilsvermögen. Ihr Brief: Moralischer Furor statt Nachdenken, Symbolpolitik statt Analyse. Die Revolution schreit – weil sie das Sprechen verlernt hat.   „ Wer, wenn nicht wir? “ – fragt die LAG Palästinasolidarität Berlin, und man möchte, frei nach Brecht, antworten: Vielleicht jemand, der den Kopf nicht nur zum Nicken benutzt. In ihrem offenen Brief an die Parteiführung der Linken bläst die Arbeitsgemeinschaft zur großen Mobilmachung: gegen „Zaudern“, gegen „Komplizenschaft“, gegen den „Genozid in Gaza“ – und, wenn man genau hinhört, gegen alles, was nach Differenzierung, Debatte oder dialektischer Zumutung riecht. Was Ines Schwerdtner in ihrem Interview bei Jung & Naiv tastend und vorsichtig als realpolitischen Spagat beschreibt – zwischen einer repressiven Öffentlichkeit, innerparteilichen Spannungen und dem Wunsch nach pluralem Protest –, degradiert die LA...

Kritik zum nd-Interview „Sie hat sich hier einen Strohmann aufgestellt“ mit Jakob Reimann

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TL;DR:   Im Interview mit Jakob Reimann lässt sich nd-Journalist Monroy auf reine Mikrofonhalterei ein. Kritiklos darf Reimann Israel dämonisieren und Preisler diffamieren – ohne auch nur andeutungsweise Kritik an der Hamas zu üben. Das hat mit Journalismus nichts zu tun. Der nd -Journalist Matthias Monroy, der sich in „Sie hat sich hier einen Strohmann aufgestellt“ als Verteidiger der freien Rede geriert, hat in seinem Interview mit Jakob Reimann einen jener Momente produziert, in denen man sich wünscht, die Pressefreiheit wäre durch Geschmackspflicht reguliert.   Es beginnt mit einer Frage, die klingt wie die Ouvertüre eines Opferoratoriums: „Was ist da passiert?“ Was folgt, ist eine fast 1000-Worte lange Selbstentlastung durch Jakob Reimann, der – in bester anti-imperialistischer Tradition – nicht nur die israelische Armee, sondern gleich noch den deutschen Journalismus, die Justiz, die Polizei und natürlich Springer mit in den Kriegsverbrecherdock zerrt. Dass Monroy d...

Vom Rand zur Regierung: Der Kahanismus in Israel – Ideologie, Einfluss und die Rolle Itamar Ben-Gvirs nach dem 7. Oktober

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 TL;DR:  Vom Terrorrand zur Regierungsbank: Kahanes Erben schreiben heute israelische Sicherheitsgesetze. Der Kahanismus ist kein Schreckgespenst mehr – er trägt Ministertitel und verteilt Waffenscheine. Staatsräson im Gottesstaat? Schon längst Realität. Wie eine einst geächtete Terrorsekte heute Israels Regierung mitgestaltet Wer Meir Kahane vor fünfzig Jahren einen Israelischen politischen Irrläufer nannte, hat sich gewaltig geirrt – es war der Vorläufer. Der rassistische Rabbiner, dessen Partei Kach wegen Hetze und Gewaltverherrlichung in Israel, den USA und der EU verboten wurde, gilt heute als geistiger Vater eines Ministers. Sein Vermächtnis? Keine politische Randnotiz, sondern Regierungspraxis im Staat Israel – täglich, offen, bewaffnet. Mit dem Einzug Itamar Ben-Gvirs in die Regierung Netanjahu im Jahr 2022 wurde ein historischer Dammbruch vollzogen: Erstmals erhielt ein bekennender Kahanist ein Kabinettsposten, zuständig ausgerechnet für die nationale Sicherheit....