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Immer wieder, immer noch – der Tod ist ein Meister aus Deutschland

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 TL:DR:  Am 3. Oktober feiert Deutschland sich selbst – und eine Demo erinnert an das, was verdrängt wird: Kolonialverbrechen, Shoah, Pogrome, Sozialabbau. Wenn Faschisten wieder stärkste Kraft werden könnten, heißt Widerstand: Pflicht, nicht Option. Gegen das Vaterland, seine Einheitsfeier – und die Rückkehr der Barbarei mit demokratischem Anstrich Warum ich die antifaschistische Demo gegen den Tag der Deutschen Einheit am 03.10.2025 in Saarbrücken begrüße – und warum Schweigen keine Option mehr ist Am 3. Oktober will Deutschland wieder feiern – diesmal in Saarbrücken. Offiziell Einigkeit, Recht, Freiheit. Inoffiziell: die rituelle Selbstvergewisserung eines Staates, der seine Vergangenheit abgelegt hat wie ein zu eng gewordenes Jackett – aber den rassistischen Unterfutterstoff drin gelassen hat. Warum ich die antifaschistische Demo „ IMMER WIEDER, IMMER NOCH: DER TOD IST EIN MEISTER AUS DEUTSCHLAND “ begrüße? Weil es einen Unterschied macht, ob man ein Datum gedenkt –...

Zu „In Amerika eine Terrororganisation, in Deutschland steuerfinanziert“ – Der große NIUS Antifa-Report von Eric Steinberg & Felix Perrefort

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TL;DR:  Der NIUS-Antifa-Report inszeniert keine Analyse, sondern ein Feindbild. Er ersetzt Wirklichkeit durch Alarmismus, Kritik durch Schuldzuweisung, Komplexität durch Ideologie. Was bleibt, ist keine Aufklärung – es ist publizistische Eskalation mit politischer Absicht.   Die Autoren Steinberg und Perrefort  – Letzterer einst Autor im Dunstkreis des Bahamas -Milieus, das sich selbst gern als letzten Rest dialektischer Vernunft gegen „Identitätslinke“ inszeniert – legen mit ihrem Antifa-Report ein Werk vor, das sich nicht als Analyse, sondern als Anklage versteht – und als solche nicht etwa gegen eine spezifische Tat, sondern gegen ein Milieu, eine Haltung, eine Sprache. Der Text ist kein journalistischer Beitrag zur politischen Aufklärung, sondern ein publizistischer Beitrag zur Formierung eines Feindbilds. In ihm geht es nicht um die Wirklichkeit, sondern um deren ideologische Umdeutung zur moralischen Katastrophe. Antifa als Totem „Antifa“ – im Text nicht be...

Warum es Israel geben muss – und nicht nur als Idee.

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TL;DR:   Israel existiert nicht  trotz , sondern  wegen  Auschwitz. Wer Zionismus heute als Verbrechen deutet, stellt nicht den Staat infrage,  sondern das Recht der Jüdischen Menschen,  sich zu  schützen .   Die Existenz Israels ist kein Geschenk, das die Welt den  Jüdischen Menschennach Auschwitz gemacht hat – sondern eine Notwendigkeit, die sich aus dem fortwährenden Zwang ergab, irgendwo auf diesem Planeten zu existieren, ohne jederzeit mit der eigenen Vernichtung rechnen zu müssen. Jean-Paul Sartre wusste: Der Jude ist nicht der, der sich dazu erklärt, sondern der, den der Antisemit als solchen markiert. Man kann nicht aufhören, Jude zu sein, so wenig wie man dem Blick des Antisemiten entkommen kann, der aus dem Hinterzimmer der Geschichte nie verschwunden ist. Antizionismus ist oftmals das Alibi des salonfähigen Antisemitismus. Er kommt im Gewand vermeintlich moralischer Kritik daher, nennt sich „Israelkritik“ – ein Begriff, ...

27. September, Berlin. Zwei Demos, eine Partei, null Einheit

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TL;DR:  Berlin, 27. September: Zwei Demos zu Gaza. Eine ruft „Salam Shalom“ und erinnert an Geiseln, benennt Hamas als Terror. Die andere spricht von Genozid, verschweigt den 7. Oktober und setzt Täter und Opfer gleich. Eine Partei, null Einheit. Am 27. September in Berlin zeigt sich die Zerrissenheit der Partei 'Die Linke': hier Israelhass und Terrorverharmlosung, dort tastende Komplexität. Am Pariser Platz werden Jüdische Menschen und Palästinenser*innen nebeneinanderstehen und  „Salam Shalom“  rufen . Ein paar Straßen weiter werden Anhänger*innen von „Zusammen für Gaza“ durch die Stadt ziehen, mit Parolen gegen Israel, gegen die Bundesregierung, gegen die Staatsräson und  nicht  gegen die Faschistische Hamas und deren  Unterdrückung der Menschen in Gaza demonstrieren . Zwei Veranstaltungen, beide von Mitgliedern der Partei Die Linken – und doch könnten die Unterschiede größer nicht sein. Die Partei, die sich seit Jahrzehnten an der Frage Israel spa...

Der deutsche Kleinbürger träumt sich an den Rockzipfel der Weltgeschichte, und wenn’s nur der Grabstein von Trumps Tante ist.

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TL;DR:   „Die Verbindung bleibt lebendig“, schreibt AfD-MdB   Thomas   Stephan an Trump – gemeint ist das Grab seiner Tante. Patriotismus als Friedhofskitsch, Blut-und-Boden-Poesie statt Politik. Fremdscham im Sonntagsstaat, maskiert als Gemeindegruß.   „Die Verbindung zwischen Ihrer Familie und unserer Gemeinde in Rheinland-Pfalz bleibt lebendig.“ — Thomas Stephan, AfD Lebendig, ja. Lebendig wie ein schlecht konservierter Leichnam im Gemeindesaal. Wenn ein AfD-Bundestagsabgeordneter am Grab von Donald Trumps Tante niederkniet, dann nicht, weil er trauert – sondern weil er hofiert. Thomas Stephan veröffentlicht am 16. September einen Facebook-Beitrag, der sich liest wie eine Mischung aus Beileidskarte und Blut-und-Boden-Poesiealbum: „Heimat Ihrer Vorfahren“, „liebevoll gepflegt“, „würdevoll hergerichtet“ – Worte, die sich nach Heimatabend mit Fackelzug anhören, nicht nach parlamentarischer Sacharbeit. Was die AfD hier betreibt, ist keine Ehrung, sondern Kitsch ...

Zu Frederik Schindlers „Wie Israel-Feinde in der Linkspartei das Ruder übernehmen“ (Welt, 17. September)

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  TL;DR:   Schindlers Text „Wie Israel-Feinde in der Linkspartei das Ruder übernehmen“ ist kein Alarm, sondern ein Seismograf: Er zeigt, wie Die Linke nicht radikalisiert, sondern gleichgültig wird – gegenüber Antisemitismus, Symbolpolitik und innerer Erosion . Kritik hier: nicht laut, sondern präzise. Nicht alt, sondern nötig.   Eine Rezension über einen Text, der selbst den Anspruch erhebt, Kritik zu üben, gerät leicht in die Versuchung, zu kritisieren, dass kritisiert wird. Damit soll hier nicht begonnen werden. Denn Schindlers Text hat eine These – und er verfolgt sie mit bemerkenswerter Beharrlichkeit: Die Linkspartei, so der Befund, ist auf dem Weg, ihren inneren Kompass in Richtung antiisraelischer Ideologie umzujustieren. Nicht abrupt, aber schrittweise, nicht mit Trommelwirbel, sondern durch symbolische Gesten und politische Unterlassungen. Dabei ist es nicht das Thema allein – Antisemitismus in linken Milieus ist keine Enthüllung –, sondern die Erzählweise...

Salam Shalom 27.09.2025 - Pariser Platz - 16-19 Uhr

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  Salam Shalom 27.09.2025 - Pariser Platz - 16-19 Uhr Mit dieser Kundgebung suchen Jüd*innen, Juden, Palästinenser*innen und Palästinenser in Deutschland und International ihre Verbündeten und schaffen einen Raum für unbequeme Wahrheiten. Gemeinsam gegen Terror und Krieg. Gemeinsam gegen Antisemitismus und Islamismus! Gegen Delegitimierung und Instrumentalisierung, weder von rechts noch von links! Der 7. Oktober 2023 war ein terroristischer Überfall – ein Tag, der für viele Menschen in Israel und weltweit unvorstellbare Gewalt, Trauer und Retraumatisierung bedeutete. Die Massaker an über 1200 und Entführungen von 250 Menschen durch die Hamas, den Islamischen Dschihad (PIJ) und die PFLP waren nicht nur grausame Verbrechen, sondern auch gezielt darauf ausgerichtet, Angst, Hass und Spaltung zu säen. Dass dieser menschenverachtende terroristische Akt als Widerstand verstanden wird, ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer gezielten und jahrelangen Kampagne islamistischer Gruppierungen. ...