Links sektiererische Augenwischerei mit fatalen Konsequenzen

TL;DR: Linksradikale Pose mit tödlicher Blindheit: Wer das Mullah-Regime unter dem Regenbogenbanner verteidigt, betreibt Komplizenschaft, nicht Kritik. Antimperialismus ohne Unterscheidung wird zur Solidarität mit Henkern – auf Kosten der Ermordeten.

 

Kritik am queeren Antiimperialismus von @armthedollz: Solidarität mit dem Iran entlarvt sich als linke Komplizenschaft mit homophoben Täterregimen.

Der queere Antiimperialismus von @armthedollz entlarvt sich als das, was er in der Realität ist: eine pseudoradikale Pose, die autoritäre Regime mit antiwestlichem Lack anstreicht, um ihre homophoben Abgründe zu kaschieren. Marxismus ist auch in seiner sektiererischen Ausprägung kein Freifahrtschein dafür, das Mullah-Regime unter dem Regenbogenbanner durchzuwinken.

„Es ist UNSERE PFLICHT, westliche, konzerngetragene Propaganda zu zerstören, die AUSSCHLIESSLICH geschaffen wurde, um Nationen zu sabotieren“, heißt es da. Man möchte zurückfragen: Was war dann die „Pflicht“ jener, die 2022 in Teheran von der Sittenpolizei erschlagen wurden? Die „Pflicht“ derer, die im Iran in Kellern verschwinden, weil sie lieben, wen sie nicht lieben dürfen?

Wer die Antiimperialismuskeule schwingt und dabei vergisst, dass der Tod im Iran keine Propaganda, sondern Realität ist, hat seine Empathie gegen einen Theorieband eingetauscht. Queerer Marxismus, der aufhört, queer zu sein, sobald der Gegner nicht mehr im Westen sitzt, ist nichts weiter als die linke Version des Schacherns mit Menschenrechten – diesmal bloß mit Lippenstift auf dem Gewehrlauf.

Der Iran – also jener Staat, der öffentlich erklärt, Homosexualität sei ein Verbrechen gegen Gott – wird hier zur Projektionsfläche revolutionärer Träume verklärt. Man redet von „Solidarität mit ALLEN Nationen, die unter westlichem Imperialismus leiden“, als wäre das kein Freifahrtschein für jede reaktionäre Theokratie, die gerade mal wieder einen Journalisten verschwinden lässt. Wer „alle“ sagt, meint niemanden.

Der Unterschied zwischen Kritik und Komplizenschaft besteht nicht im Grad der Empörung, sondern in der Fähigkeit, Täter von Opfern zu unterscheiden. Wer das verwechselt – aus Kalkül oder Naivität – verabschiedet sich aus der Linken und betritt die Bühne der Parodie: als queerfeministische Fronttruppe mit Märtyrersolidarität für Folterstaaten. Mit Marx hat das so wenig zu tun wie die Islamische Republik mit Freiheit.

Solidarität ist eine Einbahnstraße in Richtung Unterdrückte. Nicht zu Regimen, die ihre Unterdrückung im Namen Gottes legitimieren – und schon gar nicht zu denen, die ausgerechnet Queers als Sündenböcke opfern. Wer das übersieht, der sollte sich nicht wundern, wenn aus „Debunking Pinkwashing“ ein makabrer Witz auf Kosten derer wird, die im Iran nicht an der Veranstaltung teilnehmen können – weil sie längst aufgehängt wurden.

 

Beliebte Posts aus diesem Blog

Auf die Straße für Gaza? Eine Antwort an die Linken-Vorsitzenden

Säuberungsphantasien per offenem Brief – Stalinistische Nostalgie in der Linken

Der Genosse als Ketzer: Bodo Ramelow und das Insta Inquisitionstribunal der ['solid] Magdeburg