BSW-Nachwuchs gibt „Compact“-Interview bei Demo in Berlin
TL;DR: Anastasia Wirsing, 21, Chefin der BSW-Jugend, spricht im ersten Interview ausgerechnet mit dem für verschwörun in der BSW-Jugend, spricht im ersten Interview ausgerechnet mit dem für verschwörungsideologische, rechtsextreme und israelfeindliche gsideologische, rechtsextreme und israelfeindliche Inhalte bekannten Compact-Magazin. Die Vergangenheit klopft – und die Jugend öffnet.
Anastasia Wirsing, 21, studiert Lehramt, gibt Interviews – und lernt schnell. Das erste Gespräch als frisch gekürte Chefin der Jugendorganisation von Sahra Wagenknechts BSW führte sie ausgerechnet mit dem rechtsextremen Propaganda-Outlet Compact. Ein Medium, das dem Bundesverfassungsgericht zu verfassungsfeindlich, aber nicht „prägend“ genug erschien. Jetzt darf es wieder hetzen, medal of Putin inklusive.
Dass sich die frisch gegründete „Jugend im BSW“ ausgerechnet dort Gehör verschafft, wo Reichsbürger, Russlandfreunde und Ewiggestrige sich guten Tag sagen, ist kein Ausrutscher – es ist Strategie. Wirsing bedankt sich artig für das Gespräch, hofft, Compact-Leser „vom BSW überzeugen zu können“. Man kennt das: Den Teufel umarmen, damit er für einen die Flyer verteilt.
Das ist mehr als ein Interview. Das ist eine Visitenkarte an die rechte Szene mit der Aufschrift: „Wir sind gesprächsbereit.“
Es ist der große Versuch der Querfront, wie sie Elsässer schon lange träumt: rechts und links vereint gegen „die da oben“, gegen „das Regime“, gegen den Westen. Er nannte Wagenknecht 2021 die „nationalste Versuchung, seit es Sozialismus gibt“ – und was soll man sagen: Jetzt flirtet die Jugend.
In aller Offenheit: Das ist kein politischer Ausrutscher einer Nachwuchskraft. Das ist die logische Verlängerung eines Projekts, das nie so recht wusste, ob es auf den Marktplatz oder den Paradeplatz will. Wo das „Friedens“-Gebrüll regelmäßig lauter ist als die leisen Töne gegen Autokratie, gegen Nationalismus, gegen Geschichtsklitterung.
Die BSW-Führung mag weiter auf Distanz zu Elsässer gehen. Doch ihre Jugend winkt schon mit dem Fähnchen – auf Demos, im Netz, im „Compact“-Mikrofon. Und sie wirbt um Leser, die sich eher nach 1933 zurücksehnen als nach Marx.
Wer also ist der BSW? Die „einzige Friedenspartei“, wie Wirsing meint? Oder doch bloß ein trojanisches Pferd für autoritäre Sehnsüchte, die sich links lackieren?
Man könnte sagen: Die Vergangenheit klopft an. Und Sahra Wagenknechts BSW-Jugend öffnet.
Zum Tagesspiegel Artikel "Wagenknecht-Jugend will am rechten Rand fischen"