Satire darf alles. Bei der Linksjugend [’solid] Frankfurt auch Antisemitismus?
TL;DR: Linksjugend [’solid] FFM nennt sich antifaschistisch – und macht Antisemitismus zur Pointe. Erst der Witz über jüdische Jugendliche im Flugzeug, dann die „Idee“ eines jüdischen Staates in Bayern. Satire darf alles. In Frankfurt vor allem, so muss man mutmaßen, eins: antisemitisch sein.
Die Linksjugend [’solid] Frankfurt hat in diesem Sommer wieder einmal
gezeigt, was links Sektiererische Avantgarde in Deutschland bedeutet: sich
antifaschistisch nennen – und den Antisemitismus bedienen.
Im Juli wurden in Valencia 52 jüdische Jugendliche aus einem Flugzeug
geworfen. Die Jüdische Allgemeine berichtete, die Jugendlichen hätten
hebräische Lieder gesungen. Die Airline sprach von „Sicherheitsstörung“.
Linksjugend Frankfurt witzelte: „Wir müssen leider enttäuschen: Der Rauswurf
fand nicht statt während das Flugzeug in der Luft war.“ Ein Kalauer, wie er
auch am Tresen der AfD und der NPD als Schenkelklopfer durchginge.
Doch es blieb nicht bei dem Witz. Am 11. August fragte ein befreundeter
Account: Warum dürfen Palästinenser nicht in ihrer Heimat leben? Warum nimmt
Deutschland nicht die Juden auf? „Ein jüdischer Staat in Bayern wäre ideal.“
Die Frankfurter gaben ihren Segen: „unterstützen wir.“
Damit war die Pointe geboren: Israel „judenfrei“ machen, die Jüdischen
Bewohner*innen nach Bayern verfrachten – im Namen von Schuld, Staatsräson und
Wiedergutmachung. Eine Deportation von Juden, genial in ihrer Schlichtheit:
typisch deutsch. Wo Juden zu leben haben, bestimmt der Deutsche, auch wenn er
sich links nennt. Dass knapp die Hälfte der Israelis Mizrachim sind – aus
Bagdad, Damaskus, Casablanca, Aden vertrieben – ist Nebensache. Wer einmal als
„die Juden“ etikettiert ist, gehört nach Frankfurter Logik ins
Reparations-Reservat.
So wird aus alter deutscher Praxis neue linke Fantasie. 1899 pries eine
Zeitung: „Die erste Liste der judenfreien Sommerfrischen ist soeben
erschienen.“ Später adelte die Lingua Tertii Imperii ganze Orte, Berufe und
Regionen, sobald sie „judenfrei“ waren. Heute träumen die Frankfurter
Avantgardisten: Nicht mehr Kurorte und Bäder, gleich ein ganzer Staat. Israel,
judenfrei. „Heute im Angebot: judenfreies Israel – garantiert bio, garantiert
links.“
Offiziell nennt man das Politik. Wenn der Parteivorstand der Linken im Mai
beschließt, Israels Existenzrecht sei „nicht verhandelbar“, antwortet die
Jugendbasis der Ex-Vorsitzenden Wissler: Doch, es ist verhandelbar. Als
„judenrein“ gemachtes Gebiet, verkauft als humanistische Fantasie. Dieselbe
Logik, mit der Ben Gvir Palästinenser vertreiben oder Netanjahu sie in die
saudische Wüste schicken will – nur diesmal gegen Juden, und in die Pose der
Solidarität gekleidet.
Als Kritik laut wurde, kam die Ausrede: Das sei Satire. Satire auf X.
Satire, die so weit geht, dass die Betroffenen sie nur aus einem Grund nicht
mehr hören können: weil sie schon einmal an ihr gestorben sind.
Das alles wäre eine Fußnote unter „linke Peinlichkeiten“, hätte es nicht
Methode: deutsche autoritäre sektiererische Linke, die vom
Antifaschismus reden, ihn aber ablegen, sobald Juden betroffen sind. Der Reflex
lebt fort: Links posieren, rechts lachen.
Satire darf alles, heißt es. Bei der Linksjugend [’solid] Frankfurt darf
sie so muss man Mutmaßen vor allem eins: antisemitisch sein.