System Change Camp Frankfurt: Judenhass mit Umweltlabel
TL;DR: System Change Camp Frankfurt: Plakate für Hamas-Geiseln verschwinden, jüdische Aktivisten werden mit Farbe attackiert – doch Palästinaflaggen wehen ungestört. Antizionismus im Biolook – moralisch verdampft, aber CO₂-neutral.
Am Rande Frankfurts, zwischen Biotop, Blechschilderpädagogik und biodynamischem Beikrauttee, übt sich die Klimaavantgarde im Systemwechsel. Der Grüneburgpark – sonst Rückzugsort für Eichhörnchen und ergraute Grünenwähler – wurde dieser Tage zum Trainingslager der postnationalen Aufklärung. Dort, wo sonst der letzte Maikäfer summt, flattert nun die Palästinaflagge in der emissionsfreien Abendbrise. Israel-Fahnen indes gelten als Provokation – man wolle schließlich „keine Nationalstaaten glorifizieren“. Außer, nun ja: Palästina.
Seit
Tagen verschwinden dort Plakate, die an israelische Geiseln der Hamas erinnern.
Die Begründung? „Wir haben nichts gegen die Plakate“, man habe nur was gegen
ihre Farben – genauer: gegen Blau und Weiß. Die Deutsche und die israelische
Flagge stören offenbar die optische Reinheit des herrschaftskritischen
Horizonts. Die Kufiya hingegen – dekontextualisiert und dekorativ – geht durch
als modischer Klassenkampf.
Freitagabend
dann: Drei jüdische Aktivisten hängen besagte Plakate auf. Es folgt rote Farbe,
flüssige Ideologie. Die Täter kommen – laut Augenzeugen – direkt aus dem Camp,
beschimpfen die Opfer als „Kindermörder“ und verschwinden zurück in die Utopie
auf Zeit. Eine Szene, wie gemacht für einen Brecht-Monolog: Stell
dir vor, du willst die Welt retten – und triffst aus Versehen deine alten
Dämonen wieder.
Der
Camp-Sprecher*innenrat distanziert sich pflichtschuldig, betont
Diskursbereitschaft und verweist auf rote Linien. Nur: Wenn „Legitimierung von
Hamas-Terror“ verboten ist – aber palästinensische Staatssymbole allgegenwärtig
bleiben – wer zieht da eigentlich die Linien? Und mit welchem Lineal?
Die
Jüdische Gemeinde Frankfurt reagiert – mit „großem Unverständnis“ und noch
größerer Enttäuschung über das Schweigen des Oberbürgermeisters. Man frage
sich, ob der grüne Magistrat nur beim Glyphosat den Aufstand probt oder ob es
für antisemitische Vorfälle neuerdings ein Klimazertifikat braucht.
Dass
kein Bürgermeister, kein Magistrat, kein öffentlich-rechtliches Mikrofon sich
zu den Vorfällen bekennt – das ist kein Versehen. Es ist Methode. Man will
schließlich nicht zwischen den Fronten stehen. Zwischen welcher
Front genau – das bleibt offen. Nur eines scheint klar: Wer Israel verteidigt,
ist hier nicht mehr dissident – sondern Dissensstörer.
Und
so schreitet der emanzipatorische Antizionismus fort. Im Namen der
Gerechtigkeit wird das Bild der Geisel entfernt, nicht das der Geiselnehmer.
Die Klima-Front marschiert – politisch korrekt, aber historisch schief. Während
die Systemwandler noch mit der Kohlenstoffbilanz hadern, ist moralisch längst
alles verdampft.
Anmerkung:
Das Titelbild ist das Selbstbild des System Change
Camp Frankfurt – entnommen ihrem Instagram-Kanal.
Ein
Camp, das Bilder verschleppter Hamas-Geiseln entfernen lässt, weil darauf
„Nationalflaggen“ zu sehen sind – betreibt seinerseits Öffentlichkeitsarbeit
unter palästinensischer Fahne.
Im
Duden, unter „verlogen“, wäre künftig ein Platz frei: System Change Camp
Frankfurt. Vorschlag zur redaktionellen Übernahme.