Es ist an der Zeit, dass Antisemiten wieder Angst haben – statt anderen Angst zu machen.
TL;DR: Es ist an der Zeit, dass Antisemiten wieder Angst haben – statt anderen Angst zu machen. Jüdisches Leben ist 2024 real bedroht. „Nie wieder“ darf keine Phrase sein. Es braucht Haltung, Selbstbewusstsein und Konsequenzen – jetzt.
Nie wieder darf keine Phrase mehr
sein.
Es muss
Konsequenzen haben. Denn heute, im Jahr 2025, ist jüdisches Leben in Europa
erneut bedroht – nicht abstrakt, sondern konkret, sichtbar, fühlbar. Jüdische
Menschen müssen sich überlegen, ob sie in der U-Bahn eine Kippa tragen, ob sie
ihre Kinder auf jüdische Schulen schicken oder ob sie ihre Synagogen verlassen,
ohne Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Währenddessen spazieren Antisemiten,
Islamisten, Neonazis und linke Apologeten der Gewalt selbstbewusst durch die
Straßen – oft unter dem Deckmantel von Antikolonialismus und Gerechtigkeit.
Das
neue Narrativ, das Jüdische Menschen nicht mehr als historisch Verfolgte,
sondern als moderne Unterdrücker stilisiert, ist kein Bruch mit der
antisemitischen Vergangenheit, sondern deren Neuauflage im progressiven Gewand.
Es verschiebt die Verantwortung und macht aus Opfern Täter. Es ignoriert
Pogrome, Vertreibung, Holocaust und Terror gegen jüdische Gemeinden. Es tut so,
als sei jüdische Selbstverteidigung eine Form von Aggression.
Dabei ist gerade Selbstverteidigung heute unerlässlich. Die
Vergangenheit hat gezeigt: Niemand kommt. Nicht rechtzeitig. Nicht freiwillig.
Und meist nicht entschlossen. Deshalb mussten die Jüdischen Menschen lernen, sich
zu verteidigen – physisch, rhetorisch, organisatorisch. Nicht mit
Rachephantasien oder blindem Hass, sondern mit Haltung, Selbstbewusstsein und
Handlungskraft.
Der Kampf gegen Antisemitismus beginnt nicht erst bei
Mahnmalen, Museen oder Talkshowstatements. Er beginnt dort, wo jemand in der
U-Bahn »Judenschwein« genannt wird – und nicht mehr schweigt. Er beginnt dort,
wo Gemeinden Notfalltrainings anbieten, statt nur Warnungen auszusprechen. Und
er beginnt dort, wo auf den modisch inszenierten Aufstand mit Kufiya ein
sichtbares, stolzes jüdisches Selbstbewusstsein antwortet – mit Kippa, mit
Davidstern, mit Wissen um die eigene Geschichte und Würde.
Es ist nicht legitim, auf muslimischen Antisemitismus mit
Rassismus zu reagieren. Aber es ist auch nicht länger hinnehmbar, diesen mit
Schweigen zu dulden. Es geht nicht um Kollektivschuld, sondern um kollektive
Verantwortung. Genauso wie bei der Verharmlosung linker Israel-Feindlichkeit,
die sich als Antirassismus tarnt, aber alten antisemitischen Reflexen folgt:Jüdische
Menschen als Strippenzieher, als Machtelite, als rassistische Siedler.
Nein. Israel ist kein kolonialer Goliath, sondern ein
historischer Zufluchtsort eines Volkes, das nirgendwo anders Schutz fand. Und
die Darstellung Israels als Völkermacht oder gar Völkermörder entlarvt nicht
nur die Unkenntnis der historischen und völkerrechtlichen Realität, sondern
spielt mit gefährlicher Rhetorik – gerade in Zeiten, in denen jüdische
Zivilisten erneut ermordet und gejagt werden.
Antisemitismus ist wandelbar. Heute kommt er nicht mehr in
Uniform und Hakenkreuz, sondern in akademischen Diskursen, Instagram-Stories
und Straßenparolen. Er tarnt sich als Kritik, als Solidarität, als
„Antizionismus“. Doch das Ziel bleibt das gleiche: Die Entmenschlichung der Jüdischen
Menschen.
Wer also sagt, dass Nie wieder noch gelten soll,
muss bereit sein, mehr zu tun, als Kerzen anzuzünden. Es braucht Mut. Es
braucht Organisation. Es braucht den Willen zur Gegenwehr. Denn wir dürfen
nicht wieder in die Opferrolle gedrängt werden. Und die Welt darf sich nicht
wieder mit Gedenktagen beruhigen, während jüdisches Leben sich erneut in Angst
hüllt.
Es ist an der Zeit,
dass Antisemiten wieder Angst haben – statt anderen Angst zu machen.