Erst wollen sie „inhaltlich stellen“…nun wollen sie gleich koalitionen mit der AfD
TL;DR: Erst wollte Wagenknecht die AfD „stellen“, jetzt rät sie der CDU zur Koalition mit ihr. Vom „inhaltlichen Stellen“ zur offenen Rechtsblock-Normalisierung. Fehlt nur noch die Fusion. Wer so redet, hat längst sein Ziel offenbart.
Erst wollten
Wagenknecht und ihr BSW die AfD „inhaltlich stellen“, als ob sich eine Partei,
die ihren Lebenssinn aus der Ressentimentbewirtschaftung schöpft, jemals von
Argumenten beeindrucken ließe. Nun also das nächste Kapitel der Tragikomödie:
Sahra Wagenknecht, die Jeanne d’Arc des ostdeutschen Kleinbürgers, empfiehlt
der CDU in Sachsen-Anhalt eine Koalition mit genau jener AfD, die sie einst
„stellen“ wollte.
Die
„Brandmauer“ sei, so verkündet sie orakelhaft, eine „undemokratische Dummheit“.
Eine Dummheit ist es gewiss – aber nur, weil Wagenknecht und ihr
national-sozialpatriotisches Kollektiv von einer anderen Dummheit träumen: der
Normalisierung der AfD, als wäre es ein Fortschritt, statt der FDP eben Höcke
und seine Entourage ins Kabinett zu holen. Erst „stellen“, dann „koalieren“ –
fehlt nur noch „verschmelzen“.
Die Logik
ist einfach: Wer behauptet, „alle Parteien außer der AfD sind gleich schlecht“,
der landet unvermeidlich dort, wo die AfD zu Hause ist. Das BSW, frisch
gegründet aus den Trümmern von Wagenknechts Ego und Lafontaines Ressentiments,
gibt sich anti-elitär, während es den Rechtsblock stabilisiert wie einst die
DNVP das Kabinett Brüning stabilisierte. Und so sitzt sie da, die Dame aus Jena
mit der Berliner Wohnung, und erklärt, die AfD solle regieren dürfen, weil „die
Brandmauer der AfD nur helfe“. Darauf muss man erstmal kommen.
Freilich,
was bleibt dem BSW auch anderes übrig? Koalitionen mit den „alten Parteien“
will es nicht, Koalitionen mit sich selbst sind logistisch schwierig, also
bleibt nur noch die Koalition mit denen, die den demokratischen Staat
verachten. Man könnte es Opportunismus nennen, aber das wäre zu billig. Es ist
die Konsequenz einer Partei, die von Anfang an kein Programm hatte außer dem
unstillbaren Groll ihrer Vorsitzenden.
Warten wir
also ab, wann Wagenknecht und ihr BSW das erste Mal selbst mit der AfD
koalieren. Wundern würde es keinen. Abgesehen davon, dass die AfD verboten
gehört – ja, verboten, nicht gestellt, nicht normalisiert, nicht koaliert –,
fiele mir ohnehin kein einziger Grund ein, dieses BSW jemals an einer Regierung
zu beteiligen. Es sei denn, man will den Rechtsblock zur Staatsdoktrin erheben.